582 Kritische Erörterungen zum dritten Buche.
e Von dem Benehmen Heinrichs gegen Lübeck sagt Helmold IL, 86: Et [dux]
statuit illic. .. iura civitatis honestissima. — Mehr deutet an Arnoldus Lubicensis,
Chronica Slavorum, II, 35: Die Lübecker Bürger fordern 1181 vom Kaeiser: ut
libertatem ciuitatis, guam a duce IHenrico Leonel] prius traditam babuerant,
obtinerent et iustitias, quas in priuilegiis scriptis habebant secundum ius Sosa-
tiae, et titulos, quos in pascuis, syluis, fluu1is possederant, ipsius auctoritate et
munificentia possicherent. — Obwohl Bangert in seiner Note c zu dieser Stelle
meint, die tituli seien eben die iustitige secundum ius Sosatiae, und da man zu
solchen Titulis nicht erst soestisches Stadtrecht nötig hatte, sei statt ius Sosatige zu
lesen ius Holsatiae: so geht doch aus der Fassung der Stelle höchst Uar hervor, daß
jene iustitiae genau von den titulis unterschieden werden, da ja beide Ausdrücke durch
et — et miteinander verbunden, d. h. also begrifflich voneinander getrennt werden.
Auch an anderen Orten wird das ius Lubecense streng von solchen Rechtstiteln auf
Waldungen usw. unterschieden. Vgl. Hollsteinische Chronike und Chronicon
Holsatiae vetus ap. Westphalen, Monumentsa inedita German., III. p. 51, 52.
— Im Jahre 1235 bezeugen die Heren und Ratmanne to Lübecke, daß Heinrich der
Löwe ihnen ihre Pribilegien gegeben, Friedrich I. und andere Herrscher sie nur be-
stätigt und erweitert haben; Westphalen, Monumenta ined. Germ., III. p. 619.
In der Justitia Lubicensis von 1245 wird (ibid. p. 632) die Einrichtung des Rates,
der nur aus freien, unzünftigen Leuten bestehen darf, auf Heinrich den Löwen
zurückgeführt.
Ülber den Aufenthalt des Kaisers zu Goslar im Jahre 1157 sehe man zwei
Urkunden aus dieser Stadt vom 23. bis 25. Juni 1157; St. Nr. 3771, 3772.
Unter den Zeugen befinden sich die Bischöfe von Hildesheim und Verden,
Herzog Heinrich von Sachsen und Bayern, Markgraf Albert
(von Brandenburg).
g Die über den Erwerb neuer Güter und Gerechtsame durch Heinrich vom Kaiser
ausgestellten Urkunden (Scheid, Origines Guelficae, III, p. 468—470); St. Nr. 3798,
3793 sind gegeben zu Goslar am ersten Januar 1158 lnicht 1157, wie vieles beweistl.
Unter den Beugen werden genannt: Erzbischof Wichmann von Magdeburg, Erz-
bischof Hartwich von Bremen, Bischof Bruno von Hildesheim, Herzog Friedrich von
Schwaben, Markgraf Albrecht von Brandenburg, Markgraf Dietrich von der Lausitz
(Landsberg), die Pfalzgrafen Otto und Friedrich von Wittelsbach, Pfalzgraf Friedrich
von Sommerschenburg, Graf Heinrich von Wettin, Graf Otto von Ravensberg, Graf
Florentius von Holland, Graf Berthold von Andechs, Graf Boppo von Blankenburg
u. a. m. — Es ist dies wohl derselbe Hoftag, von dem die Sächs. Weltchron., S. 222
nach den Ereignissen des Jahres 1157 bemerkt: De Keiser Vrederic hedde do cnen
groten hof to den winachten.
II.
a Dah Heinrich der Löwe und die Sachsen den Kaiser auf seinem Zuge gegen die
Polen 1157 begleitet habe, ergibt sich: 1. aus dem Chron. Mont. Sereni, p. 151:
Imperator cum Sazonibus Poloniam bostiliter aggressurus, also nicht mit
einzelnen Sachsen, sondern mit dem ganzen sächsischen Aufgebote; 2. aus der Ur-
kunde des Kaisers vom 3. August 1157 zu Halle bei Stumpf, Acta Moguntina
sacculi XII, p. 62 f. — Wahrscheinlich auf der Reise von Goslar nach Halle
fungierte Herzog Heinrich als Zeuge bei dem Tausche zwischen den eichsfeldischen
Klöstern Gerode und Weißenbronn; Schultes, Directorium diplomaticum,
p. 133. — Ebenso tritt Heinrich als Zeuge auf in der Urkunde des Bischofs von
Hildesheim, ausgestellt in letzterer Stadt am 27. Juli. — Vgl. Stumpf, Reichsk,
Nr. 3775, 3777, 3778.
Allerdings kann man aus der Darstellung des Ragevin IV, 8 nicht erseben,
daß der Empfang der päpstlichen Legaten zu Besangcon durch Friedrich vor den
Fürsten nicht ebenderselbe gewesen, wie der von dem Kaiser in cuiusdam ors-
torii privatiore recess u. Für die Richtigkeit meiner Darstellung im
Tert, S. 201 spricht aber nicht allein dieser Ausdruck, der kaum auf einen Versamm-