III. Buch, II. Kapitel. 583
lungssaal aller Fürsten gedeutet werden kann, als auch die Schilderung des Kaisers
in seinem Rundschreiben an die Reichsfürsten (Ragev., I. 10): Quos (sc. legatos)!
cum primo die aduentus sui honorifice suscepissemus, et secunda (ut mos est) ad
audiendam legationem eorum cum principibus nostris conscedissemus, ipsi etc.
Über den Marsch der kaiserlichen Truppenteile nach Italien s. Ragev. IV, 26,
Vino. Prag., p. 668. — Ich habe die verschiedenen Straßen, die das kaiserliche Heer
einschlug, im Texte, S. 208, deshalb so genau angegeben, weil einmal uns dadurch
die damals gebräuchlichen Straßen von Deutschland nach Italien bekannt werden;
zweitens die ganze Art der Teilung für das damalige Kriegswesen sehr interessant
ist; und drittens auch die Angabe der die bayerischen und sächsischen Truppen in
diesem Feldzuge berührenden Ereignisse zu den Aufgaben dieses Buches gehört. —
üÜber die Größe dieses Heeres vgl. Annales Cameracenses M. G. Ss. XVI, p. 531;
Annales Brunwilarenses ibid., p. 728 (u. a.: ex quorum multitudine prae densitate
pulueris obscuratur lux aetheris); Continuatio Opatowicensis ibid. XVII, p. 653;
Annales Laubienses ibid. IV., p. 21; Chr. Reg. Colon., p. 97; Otto Morena, p. 603.
— Eine Aufzählung der mitziehenden Fürsten findet man u. a. bei Vinc. Prag.,
P. 673; Chr. Reg. Colon. I. c. — Eintritt des Kaisers in Italien, 6. Juli: Gesta Frid. 1.
in Lomb., p. 28.
Nach Helmold. I. 87 hätten 1518 die Slawen dem Befehle des Herzogs, vor ihm
su erscheinen, sofort gehorcht; dies scheint aber falsch zu sein, da die wichtigen, fast
zeitgenössischen Ann. Pegav. berichten: Anno Dei MCLVIII... Keinricus terram
Slauorum igne uastauit; und noch stärker die An. Magdeburg., p. 191: H. d. Sclau-
aniam cum exercitu intrans terram ferro et igne deuastat. (Ahnlich Theod. Mon.
Palid., p. 90; Chr. Mont. Ser., p. 151; Sächs. Weltchron., S. 222. Diese Ereignisse
können in diesem Jahre nur an diesem Orte eine Stelle finden. Daß überhaupt
Helmold mehrere Slawenkämpfe nicht berichtet hat, beweist seine eigene Erzählung
II, 2, wo auf eine Gefangennehmung Nilklots durch Heinrich angespielt wird, von
der in seinem ganzen Werke keine Spur vorhanden ist.
Über die Verhandlungen mit den Wenden im Jahre 1158 1. Helm. I. 87. —
In dieses Jahr fiele auch die Dotationsurkunde des Ratzeburger Bisthums durch
den Herzog Heinrich (oft abgedruckt, zuletzt Mecklen burgisches Urkundenbuch (Schwerin,
1863) I, S. 56), wenn sie echt wäre. Dem ist aber höchstwahr-
scheinlich nicht so. Gründe für die Unechtheit sind: 1. Der überschwängliche
Stil der Urkunde, wie er nie zu jener Zeit angewendet wurde, am wenigstens in
den von Heinrich dem Löwen ausgestellten Dokumenten. 2. Der plötzliche Ausdruck
horum trium episcopatuum, während bisher nur von Ratzeburg die Rede gewesen.
3. Die Erwähnung des Geroldus Lubicensis Episcopus, während die Verlegung
des Bistums Oldenburg nach Lübeck erst im Jahre 1160 stattfand, wie ich weiter
unten Krit. Erört. II gg zeige. 4. Noch viele andere spezielle Bedenken, die aber
hier aufzuzählen zu weitläufig sein würde, da die Urkunde unser Thema nur bei-
läufig interessiert. — Aus solchen Erwägungen muß ich die Urkunde, trotz des tadel-
losen Nußern, für unecht, wenigstens für höchst problematisch halten, so daß ich sie
für die Darstellung im Texte nicht benutzen zu dürfen glaubte.
Die Zahl von 100 000 Mann fur das Heer des Kaisers in Italien im Juli 1158
findet sich bei Gesta Frid. in Lomb., p. 30; Ragev. III, 35. — Der wirklichen Kom-
battanten werden wohl nicht mehr als 50 000 gewesen sein: An. S. Disibodi, p. 29.
— Vincent. Prag., p. 672 zählt die einzelnen Haufen mit ihren Führern her. Die
Bayern befanden sich im sechsten Korps, das u. a. Otto von Wittelsbach befehligte.
— Nach Burchardi Ursperg. Chron. (M. G. Ss. XXIII. 349 f.) hätten die Cremonesen.
allein 30 000 Mann gestellt!
Die Bannung der Mailänder durch den Kaiser wird erzählt Ragev. IV, 24—33;
Chr. Reg. Col., p. 100, Gesta Frid. I. in Lomb., p. 36: Die autem Jovis feriarum
Paschae Mediolanenses bannivit. Also am 16. April; denn Östern fiel in diesem
Jahre auf den 12. und 13. April. An. Herbip., p. 9. — An. Alediolanenses Minores,
P. 394 sagen: in pascha. Aber erstens sind diese Annalen sehr unzuverlässig in chrono-
logischer Hinsicht, und dann wird „in“ sehr häufig = circa gebraucht.
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