III. Buch, III. Kapitel. 595
Über die Gesandtschaften des Kaisers behufs des Kongresses zu St. Jean de #n
Löne sehe man Helm. I, 91; die Rundschreiben Friedrichs: Bouquet, Rec. XVI,
690 f. und M. G. Leg. II, 132 f.; Sarxo Grammaticus, p. 149 a f. ed. Erasmi. In
bezug auf König Waldemar bringt Saxo die unverschämte Prahlerei, der Kaiser
habe ihm, wenn er auf das Konzil kommen wolle, nicht nur ganz Slawien, sondern
auch eine Provinz in Italien versprochen!! — Der Brief des Kaisers an den Erz-
bischof von Salzburg ist erwähnt in der Epist. arepisc. Remensis ad Ludovicum,
Bouquet, Rec. XVI. p. 30 f. (s. folgende Krit. Erört.).
Die Verräterei Eberhards wird aus der Epist. arepisc. Rem. ad Ludov. l. c. o
ersichtlich, in der es heißt: VWehementer admiramur et vehementius perturbamur in
his, quse significata sunt nobis, Comitem scilicet Henricum etc.: a qOuo vero
nobis hoc sit significatum, nec habemus nec debemus
vobis significare. Litterarum super haec ad nos directarum continentia
haec est: [folgt der Bericht des Kaisers an einen Bischof über die Gesandtschaft des
Grafen von der Champagne und die Aufforderung, sich am 26. August in Besangon
einzufindenl. In dem besonders hervorgehobenen Satze gesteht der Erzbischof klar
ein, er habe die Kunde erst von einem Dritten erhalten, den er nicht nennen dürfe,
noch wolle. Dies wird uns durch die Erwägung bestätigt, daß der Kaiser unmöglich
an den von ihm ganz unabhängigen Erzbischof von Reims die Aufforderung, sich
anf jenem Konzile einzufinden, hätte richten können. Ist aber jener Brief an einen
anderen Bischof gerichtet und von diesem dem Erzbischof Heinrich von Reims mit-
geteilt, wer kann der verräterische Bischof sein? Höchst wahrscheinlich Erz-
bischof Eberhard von Salzburg. Nänlich 1. Es findet sich ein Brief
Eberhards an Heinrich (Bouquet, Rec. XVI, p. 177), worin ersterer die in dem
kaiserlichen Schreiben enthaltenen Tatsachen sämtlich als Befürchtungen gegen den
französischen Prälaten ausspricht. 2. Wir wissen überhaupt, daß Eberhard mit
allen Hauptfeinden Viktors korrespondierte.
Was den Ort des Kongresses betrifft, so ist er die Brücke über die — Frankreich p
und Burgund trennende — Saone bei St. Jean de Löne, südöstlich von Dijon, süd-
westlich von Besancon. Die zahlreichen Quellen geben an 1. bei Besangon, 2. bei
Dijon, 3. auf der Saone, 4. bei St. Jean de Löne. Einige Quellen haben mehrere,
andere nur einige dieser Angaben. Acerb. Mor., p. 639 nennt als Ort der Zusammen-
kunft Besenzonum in Lombardia; ursprünglich hat jedenfalls gestanden Besanzonum
in Borgundis, und die unwissenden ttalienischen Abschreiber, vielleicht durch eine
Analogie im Namen irregeleitet, haben es in Besenzonum in Lembardia verändert.
— Die An. Laubiens., p. 22 setzen den Kongreß 1163. Aber sie zählen 1162 bis 1165
Klhe dt ein Jahr voraus, und so ist das Fehlerhafte dieser Bestimmung sofort
ersichtlich.
Ülber die Anwesenheit des dänischen und böhmischen Königs berichten Carcli- q
nalis Aragoniae, Vitae Pontificum Romanorum. Muratori Scr. r. It. III, 1, p. 453;
Theod. Mon. Palid., p. 92; Alb. Stadens., p. -344; Saxo Gram., p. 150 a fl. (ed.
Erasmi Basel 1534). — Wie immer, wenn Saxo auf die damalige Abhängigkeit
Dänemarks von Deutschland zu sprechen kommt, sucht er solche auch hier durch die
lächerlichsten Ausflüchte zu verdecken: Waldemar gehorchte der Aufforderung des
Kaisers nur, weil er eine große Lust hatte, fremde Länder und Völker kennen zulernen.
Zu Metz ließ sich alles Volk von Waldemar r’ms-s und heilen! usw. Ich komme auf
diese Ruhmredigkeit Saxos noch zurück. — Ubrigens scheint der König erst auf dem
Reichstage zu Döle erschienen zu sein.
Das Betragen Waldemars auf dem Reichstage schildert Sazxo Gram., p. 150 a r
und b ed. Erasmi. — Ferner Chron. Regia Colon., p. 113: Affuit huic synodo rex
Danorum Waldemarus, qui ibidem coronam de manibus imperatoris suscipiens
homo eius factus est. — Albert. Stad., p. 345: Ibi Waldemarus duc regna, Daciae
et L2! Sueciae ab imperatore suscepit. — Saxo behauptet nun, um Waldemar
zur Huldigung zu bewegen, habe der Kaiser alle Fürsten gezwungen, zu be-
schwören, sie wollten das Slawenland für jenen erobern;
wenn ihnen das nicht gelänge, so wolle er — der Kaiser — dies selbst be-
werkstelligen, sowie er nur aus Italien zurückgekehrt
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