Full text: Heinrich der Löwe Herzog von Bayern und Sachsen.

598 Kritische Erörterungen zum dritten Buche. 
dilecto consanguineo suo W. Dei gratia dux Spoleti marchio Tusciae princeps 
Sardiniae et Corsicae et dominus totius domus comitissae Mathildis debitum 
seruitium cum dilectione perpetus. Regiae magnificentiae vestrae uberrimas 
referimus grates pro exhibita domino et patri nostro Alexandro papae reuerentia 
ac cura. Hoc quia divina vobis inspiravit affectio ac propria industria, pro nostro 
admonitus seruitio perficite, donec transeat iniquitas. Speramus autem ecclesiae 
Dei pacem citius reformandam et vestri laboris in hoco ipso devotionem perpetuo 
a Deo remunerandam. Presentium latorem attentius dilectioni vestrae com- 
mendamus. 
Über die Zurüstungen gegen die Slawen im Jahre 1164 siehe Helm. II, 100; 
Saxo Gram., p. 152 b. ed. Erasm. — Die lächerliche Darstellung Saxos, als sei der 
Aufstand der Obotriten direkt gegen Waldemar, „den König der Ostslawen“, gerichtet 
gewesen und habe dieser den „Satrapen“ Heinrich zur Hilfeleistung aufgefordert, 
raucht nicht weiter widerlegt zu werden. ichtiger ist, was Saxo über die Ver- 
lobung Knuts mit einer Tochter Heinrichs erzählt. Er sagt: Quo firmius amicitige 
necterentur [Waldemarusl filiam eius Isc. Henrici] ex coniuge postmodum repu- 
diata accoeptam adhuc in cunabilis vertentem filio Kanuto primum getatis annum 
agenti sponsam adscivit. Saxo spricht also hier von einer ehelichen Tochter 
Heinrichs und Klementias. Es erheben sich aber vielerlei Schwierigkeiten. 1. Heinrich 
hatte sich 1162 von Klementia scheiden lassen und sich noch nicht wieder vermählt, 
so daß er keine Ehegattin hatte, die er später hätte verstoßen können. 2. Das 
Kind der 1162 von ihm geschiedenen Klementia konnte 1164 nicht mehr in der Wiege 
liegen, sondern mußte wenigstens zwei Jahre alt sein. 3. Heinrich hatte überdies 
von der Klementia nur eine überlebende Tochter, Gertrud (oben S. 596 à, Nr. 3), 
die er aber im Jahre 1166 an Friedrich von Rothenburg vermählte, die also 1164 
wenigstens zwölf bis vierzehn Jahre alt war. So bleibt übrig, daß jene mit 
Knut verlobte Tochter Mathilde sei, seine und der Ida von le Castrois uneheliche 
Tochter. (Krit. Erört. IV a.) Es ist anzunehmen, daß nach seiner Scheidung 
von Klementia Heinrich zu der Ida Liebe gefaßt, sie während seiner Ehelosigkeit 
bei sich behalten und bei seiner Vermählung mit Mathilde von England von 
sich entfernt habe. So erklärt sich das zarte Alter des verlobten Kindes und 
zugleich Saxos beschönigender Ausdruck cx coniuge postmodum repudiata 
acceptam. 
Das Datum und die nähere Bestimmung von Adolf II. Beisetzung (daß Adolf 
in Minden begraben ist, melden auch An. Egmund., p. 463) sind aus Hermannus de 
Lerbeke (Meibom Scr. rer. Germ. I, p. 506) entnommen. Allerdings ist Lerbeke 
ein später (um 1410) und wenig zuverlässiger Schriftsteller, indes würde er so be- 
stimmte Zeit- und Ortsangaben für ein ziemlich unwichtiges Ereignis doch nicht 
erfinden, und es ist anzunehmen, daß er sie aus irgendwelcher Urkunde entlehnt hat. 
— Aber die Gründungs- und Schenkungsurkunde Heinrichs für das Kollegium der 
Domherren zu Lübeck, ausgestellt zu Verden am 12. Juli 1164 (Scheid, Or. Guelf. III, 
492—495) muß ich aus mehreren Gründen für unecht halten. 1. Sind sehr viele 
* erwähnte Schenkungen schon in anderen vorhergehenden Urkunden enthalten. 
2. Die Urkunde Heinrichs vom Jahre 1162 (Mecklenb. Urkdb. I, S. 69 f.) zeichnet 
unter den 13 Domherren nur den Propst aus, die betreffende Urkunde noch den 
Dekan, Kustos und Scholasticus. 3. Die betreffende Urkunde ist per manum Hartwioi 
notarü gegeben, ebenso die Urkunde Mecklenb. Urkdb. I., S. 78 f., und doch sind 
beide von verschiedener Hand geschrieben, wie auch die Siegel verschiedene (das. 
78. Anmerk.). 4. Im Beginn wird Gerold piae memoriae, in der Mitte Graf Adolf 
felicis ac piae memoriae genannt: beide sind also schon gestorben. 
Am Ende der Urkunde wird aber Gerold noch als lebend 
erwähnt, und unter den Zeugen befindet sich Comes 
Adolfus de Soowenburg. Das kleine unmündige Knäblein Adolf III. 
kann dieser c. Ad. d. Scow. keinesfalls sein. — So muß diese Urkunde als unecht 
Ezent: werden. Ahnlich verhält es sich mit der Urkunde Mecklenb. Urkdb. 1, 
78f.
	        
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