II. Buch, V. Kapitel. T
V.
Ülber das Datum von Viktors Tode herrscht einige Verschiedenheit in den Nach-
richten. Die Angabe der Chron. S. Petri Erford. Mod., p. 182, Biktor sei 1163 ge-
storben, ist jedenfans falsch. Nun berichtet ein Anonymus 1164 vom Hofe Alexan-
ders III. an Erzbischof Thomas von Canterbury (Bouquet, Rec. XVI., p. 210): Noverit
vestra paternitas, Oetavianum schismaticum quarta feria post cdotavas paschsae
obüsse in urbe Lucensi et sepultum esse in monasterio extra civitatem. Danach
fiele also der Tod Viktors auf Mittwoch, den 22. April. Doch dieser Annahme des
in Frankreich weilenden Anonymus widersprechen die gleichzeitigen italienischen
Berichte. Acerbus Mor. sagt ausdrücklich, daß Viktor die Lunae gestorben sei; also
nicht am Mittwoch. Damit stimmen die Chr. Pis., P. 250: Eodem annd (1165, s.
jedoch S. 305, Anmerk. “% mortuus est Lucae 12. Kalend. Mali Octavianus, qui
vocabatur papa Victor. So kann man wohl mit Sicherheit das Datum von Viktors
Tode auf den 20. April 1164 setzen. Gegen diese beiden Nachrichten kommt dieienige
der Annales Casinenses M. G. Ss. XIX., p. 312, nicht in Betracht. — Die Jahreszahl
geben Otto Sanblas. cap. 18; Chr. Fossae-Novae, p. 4677°; falsch (1165) die An.
Laubiens., p. 22, sie sind indes in dieser Zeit überhaupt um ein Jahr voraus (Krit.
Erört. IIIp, S. 595).
Der sehr für Alexander begeisterte Anon. ad. Thomam Cant. arepisc., Bouquet,
Rec. XVI., p. 211 sagt: Imperator autem vocavit ad se Papiensem episcopum,
dui in monasterio B. Michaelis apud Clusam exulabat, sed quid facturus sit, adhuc
incertum est: alli dicunt, quod alium velit ei substituere, ali. qducd ad oatholicam
rechibit unitatem. — Daß Bischof Peter von Pavia ein Alexandrier gewesen, ist
Bouquet, Rec. XVI, p. 132, Anmerk. a und bei mir, Text S.303, hinreichend dargetan.
Daß Friedrich sich nach dem Tode Viktors der Kircheneinheit günstig gezeigt,
bezeugt ein großer Feind Friedrichs, Johann von Salisbury (185. Epist. loan.
Saresb., Bouquet. Rec. XVI, p. 549): Defecerat enim schisma, pacem fuerat
tyrannus vester (sc. Fridericus])ecclesiae redditurus, nisi eum Coleniensis etiam
adhuc adversus ecclesiam incitaret etc. — Ebenso sagt die Sächs. Weltchron., S. 221,
nachdem sie die Wahl Paschals berichtet: Nu merket alle, de dit sorivet oder leset,
dat dise twedracht wider des Keiseres wille was unde sunder sine wiz-
chap, wante he it dicke sere arbeidede, dat it verene worde.
Ülber die Handlungsweise Reinalds, und wie er dabei zum Kaiser stand, außer
den Text S. 309, Anmerk. "“), und Krit. Erört. Vb unde schon gegebenen noch einige
Zeugnisse: Chr. Pis., p. 250; Acerb. Mor. 642; Card. Arag., p. 455; Wilhelmus
Malmesburiensis in Vita S. Thomae a Becket ap. Mansi, Sacrorum Conci-
liorum Amplissima Collectio, XX I., p. 1218. — Vgl. An. Reichersp., p. 470; Chron.
regia Colon., p. 115; Theod. Mon. Palid., p. 93.
lber die Zeit der Verlobung und Vermählung Heinrichs des Löwen weichen
die Quellen sehr voneinander ab.
1. Die Verlobung. Roger von Hoveden (M. G. Ss. XXVII, 141) er-
46 diese, wie die Vermählung, unter dem Jahre 1164. Das ist entschieden ebenso
alsch, wie der Bericht des Gervasius von Canterbury (das. S. 299), der die Ver-
obung in das Jahr 1167 setzt. Daß die Verlobung vielmehr 1165 stattgefunden hat,
berichten Stephanus in seinem „Normannischen Drachen“ (M. G. Ss.XXVI, 171),
Radulphus de Diceto (M. G. Ss. XXVII, 263), Robertus de Monte (p. 516), Giraldus
Cambrensis (das. 403). Noch entscheidender sind die gleichzeitigen Schreiben des
Ek. Rotrod von Rouen (Bouquet XVI. 238) und des heil. Thomas von Canterbury
(ed. Giles, II, 148). Beide letzteren Schreiben beweisen auch, daß Reinald den
König nicht in Westminster — wie Radulf de Diceto will — sondern in Rouen ge-
troffen hat. — Die sächsische Gesandtschaft unter Gunzelin von Schwerin bei Giallus
Cambrens, das.
2. Die Heirat. Von deutschen Quellen versetzen sie in das Jahr 1168;
Theod. Palid., p. 94 und Helmold (II, 106). Von englischen: Stephanus, p. 171: