III. Buch, V. Kapitel.
Der Kaiser befiehlt den Fürsten, daß
sie binnen sechs Wochen alle geistlichen
und weltlichen Vasallen Paschal schwö-
ren lassen; die sich Weigernden sollen
alle ihre Amter, Würden und Benefizien
verlieren und aus dem Reiche vertrieben
werden.
Alle Anwesenden, Erzbischöfe, Bischöfe
und Erwählte, zusammen vierzig, leiste-
ten denselben Eid öffentlich. Auch emp-
fingen alle Erwählten am 29. Mai die
Weihen von Paschal.
Sämtliche weltliche Für-
sten, der Herzog von Sachsen, der
Markgraf von Brandenburg, der Pfalz-
raf bei Rhein, der Landgraf von
hüringen und alle übrigen
schworen ebenso. Auch die Gesandten
des Königs von England schworen in
öffentlicher Kurie für diesen und seine
Barone, daß sie an Paschal und der
kaiserlichen Partei festhalten, mit Ro-
land und dessen Partei sich aber nicht
mehr einlassen würden.
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Binnen sechs Wochen sollen alle geist-
lichen und weltlichen Vasallen diesen
Eid wiederholen, sonst ihre Würden und
Benefizien verlieren; alle sich weigern-
den Privatleute sollen grausam verstüm-
melt und aus dem Reiche vertrieben
werden.
Indes der Erzbischof von Magdeburg
und alle anwesenden Bischöfe verlangten
daß vorerst Reinald sich selbst endli
von Paschal weihen lasse und so als
dessen fester Anhänger zeige. Da dieser
zögerte, so fuhr der Kaiser ihn mit
harten Worten an: er habe zuerst gegen
den kaiserlichen Willen einen neuen Papft
gewählt, jetzt solle er der Gefahr auch
zuerst sich unterziehen; er sei ein treu-
loser Verräter. So mußte Reinald unter
vielem Weinen den verlangten Eid
schwören und versprechen, sich die Weihen.
von Paschal erteilen zu lassen"), Die
Bischöfe aber, mit Ausnahme des von
Verden, wollten lieber die Regalien
aufgeben, als den verlangten Eid leisten.
Der Kaiser ging jedoch darauf nicht ein.
Da schwor zuerst mit vielen Tränen der
Erzbischof von Magdeburg, doch unter
der Bedingung, daß er, wenn er die
Regalien aufgäbe, auch den Eid als auf-
gehoben betrachten dürfe. Unter
fleicher Bedingung schwor der Erz-
ischof von Bremen""). Die Bischöfe
von Verden und palberstdt, wie der
Erzbischof von Köln und zwei seiner
Suffragane schworen ohne jede Bedin-
ung. Den Bischöfen von Verdun und
Frecing wurde der Eid bis zum 29. Juni
nachgesehen, weil ihre Erzbischöfe nicht
zugegen waren. Weder der Patriarch
von Aquileja und die Erzbischöfe von
Salzburg und Trier, noch deren Suffra-
gane wohnten dem Reichstag bei. Von
weltlichen Fürsten schworen nur der
Herzog von Sachsen, der Markgraf von
Brandenburg, der Pfalzgraf bei Rhein
und ein Schwager des Kaisers. Viele
Fürsten waren nicht anwesend. Aber
die Boten des Königs von England
schworen im Namen ihres Herrn, daß
dieser den Eid des Kaisers auch zu dem
seinigen mache und selbst bei einstim-
miger Papstwahl sich nach dem Willen
des Kaisers richten wolle. Friedrich von
Schwaben aber kehrte sofort nach Hause
zurück, als er vom Eide hörte.
* Von hier an ändere ich die Ordnung der Ereignisse etwas, da die Anordnung der Quelle 1 offenbar besser ist.
%) Gtaft: Hl sunt archlepiscopl, quf Juraverunt, Magd
agdeburgensis et Babenbergensis, m
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es fedensalls heißen: Magdeb. et Hamenburgensis; es wird sonst in dem Briefe Erzbischof —.
weder unter den Anwesenden noch den Abwesenden genannt.