IV. Buch, III. Kapitel. 629
Die Chron. Regia Colon. p. 130 setzt die Verhandlungen zwischen den Königen
Heinrich II. von England, Pllapp II. August von Frankreich und dem Grafen
von Flandern behufs eines Bündnisses gegen den Kaiser sogleich hinter das Osterfest
1180. Der Grund, weshalb diese Angabe unmöglich richtig sein kann, ist einfach
der, daß Philipp II. August — denn nur dieser kann hier der rer Francide sein —
überhaupt erst im September d. J. 1180 zur Nehierung gekommen ist. Da nun
Sigeberti Continuatio Aquicinctina M. G. Ss. p. 419 die Verhandlungen in
das Jahr 1181 verlegt, bin ich ihr darin gefolgt. — Vgl. über die chronologische Frage:
Scheffer-Boichorst, Deutschland und Fhilipp II. August von Frankreich
1180—1214; Forsch. z. Deutsch. Gesch. VIII (1868), S. 471 ff.
III.
Das Datum des 24. Junt für den Regensburger Hoftag 1180 haben die zuver-
lässigen An. Pegav, p. 263 (in natiuitate S. Johannis Baptistae). Das 1194 be-
endigte Chronicon Magni Presb. Reichersp. p. 506) und die später (in der Mitte des
15. Jahrhunderts) geschriebenen An. Boji p. 397 geben III. Kal. Luli, also den
29. Juni. Beides ist richtig, da der Hoftag sogar bis Mitte Juli dauerte; St.,
Nr. 4305. — Am 13. Juli 1180 gab Friedrich dem Bischof Adalbero von Freising
das von Heinrich dem Löwen zerstörte Föhring nebst dem nach München verlegten
Marktrechte zurück (Mon. Boica XXIXa, 438; St., Nr. 4304).
Styrensis marchio Otacher mutato antiquitatis nomine, dux appellari gloriatur;
Hermannus Altahensis M. G. Ss. XVII, 384. — Fast wörtlich ebehbr, wahrscheinlich
aus demselben entlehnend, die Annales Geldenthalenses, Böhmer, Fontes, III,
p. 526. Damit übereinstimmend: Chron. Magni Presb. Reichersp, p. 507; Cont.
Zwetl., Cremifan., Admunt. — Die An. Boji p. 397 fügen der Nachricht über die
Konstiiuierung des neuen Herzogtums eine genaue Beschreibung seiner geographischen
Lage hinzu, aus welcher seine vollständige Kongruenz mit der jetzigen österr. Provinz
Steiermark hervorgeht. — Die oft aufsgestellte Behauptung, die Markgrafen von
Steier seien schon vor 1180 Herzöge gewesenn, ist unbegründet; von Muchar, Ge-
schichte des Herzogtums Steiermark IV. 499.
Daß Föhring wieder seine Handelsporreche erhalten, bezeugt das oben unter
a angeführte Dokument. — Vgl. Annales Schefflarienses M. G. Ss. XVII, p. 337:
Munichen destruitur Veringen reedificatur. — In den Annales Indersdorfenses
ibid. p. 332 wird freilich die Blüte Münchens von dieser Zeit (um 1180) datiert,
doch stammen diese An. erst aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Jedenfalls aber
hatten diese Maßregeln keine Dauer.
Über den Hoftag zu Werle schreiben An. Peg# v. p. 263: In assumptione Sctae.
Mariae curiam apud Werle habita, omnibus fautoribus ducis termini, ut ab eo
resipiscant, praefiguntur ex sententia principum, scilicet natiuitas Sctae Mariae,
festum Scti. Michaelis, tertius terminus ad festum Scti. Martini, sed nisi in gratiam
imperatoris interim redissent, ipsi et filii eorum iure hereditario abiudicarentur.
— Werle liegt an der Ocker bei dem Pfarrdorfe Burgdorf im Amte Schladen, Reg.-
Bez. Hildesheim; Böttiger, Heinrich der Löwe, S. 361. — Eine Urkunde Friedrichs,
datum in territorio haluerstatensi XV. Kal. Septembris bei Lacomblet, Nieder-
rheinisches Urkundenbuch, I, S. 335f.
Ülber die Vermählung der jüngeren Tochter Waldemars mit Graf Siegfried
von Orlamünde findet man Nachrichten bei Saxo Gram., p. 371; den Annales Ryenses
M. G. XVI. p. 404; Scheid, Or. Gu. III, 5 115. — Saxo erzählt hier noch, der Kaiser
habe vor Lübeck die Pommernfürsten Kazimar und Boguslaw als Reichsherzöge
ihres Landes belehnt, um ihre Unterstützung gegen Heinrich den Löwen zu erhalten,
heimlich sie aber bei dem Dänenkönige als dessen Vasallen anerkannt. Prutz sagt
hierüber mit Recht in der zitierten Dissertation: Hoc autem a Saxone fictum omnino
ese, pro certo habendum esse iudico; omnium enim reliqucrum fontium nullus
hanc rem coommemorat, neque uerisimile est, Fridericum imperatorem, qui Henrico