_- 2 —
aus Ostpreußen, Elsaß-Lothringen, Galizien und der Bukowina sind weitere
Beweise, wie die Gegner Rechte und Kultur achten.
Am Schlusse ihrer Note vom 30. Dezember verweisen die (regner auf
die besondere Lage Belgiens.
Die Kaiserliche Regierung vermag nicht anzuerkennen, daß die belgische
Regierung immer die Pflichten beobachtet hat, die ihr die Neutralität auf-
erlegte: Schon vor dem Kriege hat Belgien unter der Einwirkung Eng-
lands sich militärisch an England und Frankreich angelehnt und damit den
Geist der Verträge selbst verletzt, die seine Unabhängigkeit und Neutralität
sicherstellen sollten. Zweimal hat die Kaiserliche Regierung der belgischen
Regierung erklärt, daß sie nicht als Feind nach Belgien komme, und sie
gebeten, dem Lande die Schrecken des Krieges zu ersparen. Sie erbot sich
für diesen Fall, den Besitzstand und die Unabhängigkeit des Königreichs
in vollem Umfang zu garantieren und allen Schaden zu ersetzen, der durch
den Durchzug der deutschen Truppen verursacht werden könne. Es ist
bekannt, daß die königlich großbritannische Regierung im Jahre 1887 ent-
schlossen war, sich der Inanspruchnahme eines Wegerechtes durch Belgien
unter diesen Voraussetzungen nicht zu widersetzen. Die belgische Regie-
rung hat das wiederholte Anerbieten der Kaiserlichen Regierung abgelehnt.
Auf sie und diejenigen Mächte, die sie zu dieser Haltung verführt haben.
fällt die Verantwortung für das Schicksal, das Belgien betroffen hat. Die
Anschuldigungen wegen der deutschen Kriegführung in Belgien und der
dort im Interesse der militärischen Sicherheit getroffenen Maßnahmen, hat
die Kaiserliche Regierung wiederholt als unwahr zurückgewiesen. Sie leot
erneut energische Verwahrung gegen diese Verleumdungen ein.
Deutschland und seine Bundesgenossen haben den ehrlichen Versuch
gemacht, den Krieg zu beendigen und eine Verständigung der Kämpfenden
anzubahnen. Die Kaiserliche Regierung stellt fest, daß es lediglich von
dem Entschluß ihrer Gegner abhing, ob der Weg zum Frieden betreten
werden sollte oder nicht. Die feindlichen Regierungen haben es abgelehnt,
diesen Weg zu gehen, auf sie fällt die volle Verantwortung für den Fort-
gang des Blutvergießens. Die vier verbündeten Mächte aber werden den
Kampf in ruhiger Zuversicht und Vertrauen auf ihr gutes Recht weiter-
führen bis ein Friede erstritten ist, der ihren eigenen Völkern Ehre, Da-
sein und Entwicklungsfreiheit verbürgt, allen Staaten des europäischen
Kontinents aber die Wohltat schenkt, in gegenseitiger Achtung und Gleich-
berechtigung gemeinsam an der Lösung der großen Kulturprobleme zu
arbeiten. “
Während also aus deutscher Initiative ein Notenaustausch
über den Frieden zwischen den kriegführenden Mächtegruppen
selbst stattfand, wurde der gleiche Gegenstand auch im Kreise