Full text: Das Friedensangebot der Mittelmächte.

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hält, legt die k. und k. Regierung vor allem Gewicht darauf, zu betonen, 
daß sie sich von demselben Geiste der Freundschaft und des Entgegen- 
kommens, welcher in der Anregung des Herrn Präsidenten zum Ausdruck 
kommt, auch ihrerseits bei Beurteilung desselben leiten ließ. Der Herr 
Präsident hat das Ziel vor Augen, Grundlagen für die Herstellung eines 
dauernden Friedens zu schaffen, wobei er die Wahl des Weges und der 
Mittel nicht zu präjudizieren wünscht. Der k. und k. Regierung erscheint 
als der geeignetste Weg zu diesem Ziele ein unmittelbarer Gedankenaus- 
tausch zwischen den kriegführenden Staaten. Im Sinne ihrer Erkläruug vom 
12. laufenden Monats, in welchem sie sich zum Eintritt in Friedensverband- 
lungen bereit erklärte, beehrt sie sich, den baldigen Zusammentritt von 
Vertretern der kriegführenden Staaten an einem Orte des neutralen Aus- 
landes vorzuschlagen. Die k. und k. Regierung stimmt gleichfalls der Auf- 
fassung des Herrn Präsidenten zu, daß es erst nach Beendigung des Krieges 
möglich sein würde, sich dem großen und wünschenswerten Werk der Ver- 
hütung künftiger Kriege zu widmen. Im gegebenen Zeitpunkt wird sie 
gern bereit sein, demselben ihre Mitarbeit zur Verwirklichung dieser er- 
habenen Aufgabe zu leihen.“ 
In völlig übereinstimmendem Sinne und mit fast gleichlauten- 
den Worten wurde von den Regierungen der Zentralmächte den 
Regierungen derjenigen neutralen Staaten, welche sich der Note 
Wilsons mit eigenen Noten angeschlossen haben, geantwortet. 
Die Antwortnote der Regierungen des Zehnverbandes auf die 
Note Wilsons erfolgte erst am 12. Januar, also etwa 3 Wochen 
nach Empfang dieser Note und 14 Tage nachdem diese Regie- 
rungen die deutsche Friedensnote beantwortet hatten. 
10. Die Antwortnote des Zehnverbandes auf die Wilson-Note 
liegt mir im Wortlaute nieht vor. Die Meldung des Reuterbüreaus 
vom 11. Januar 1917 lautet: 
„Die Antwort der Alliierten auf die Friedensnote Wilsons gibt der 
Meinung Ausdruck, daß es in diesem Augenblick unmöglich sei, einen Frie- 
den zu erlangen, welcher den Alliierten die ihnen gerechterweise gebührende 
Wiedergutmachung, Wiedererstattung und Bürgschaften sichern würde. Die 
Antwort erklärt, daß die Alliierten ihr Aeußerstes taten, um den den Neu- 
tralen durch den Krieg verursachten Schaden zu verringern. Die Alliierten 
erheben in freundschaftlicher, aber entschiedenster 
Weise Einspruch gegen eine Gleichstellung der bei- 
den Gruppen der Kriegführenden. Die Antwort zählt aus- 
führlich die grausamen Methoden Deutschlands auf, die jedem Grund- 
Piloty, Friedensangebot. 2
	        
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