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Die englische Note ist die Blüte der Verstellung und Ent-
stellung. Doch ehe wir dies beweisen, seien vorweg einige ein-
fache und für den Nichtmacchiavellisten ganz selbstverständliche
Zugeständnisse gemacht. Wer ohne den Umschweif einer hoch-
getriebenen Ueberschwänglichkeit alsbald nach dem Erscheinen
der deutschen Note, die wir auch nur der Kürze halber so nennen
wollen, über die Sache nachdachte und sich auf den Standpunkt
des Gegners, der nun zu antworten hätte, für diesen Zweck ein-
mal ganz objektiv oder richtiger gesagt, gegen den eigenen Stand-
punkt stellte, der mußte sich sagen: Dem Gegner bereitet die
Note einige Verlegenheit, wenn er den Frieden nicht haben will,
sie bereitet ihm noch größere Verlegenheit, wenn er den Frieden
baben will. Daß nämlich alle Völker den Frieden haben wollen,
darüber ist kein Wort zu verlieren. Den besten Maßstab für diese
Erkenntnis liefern denen, die nicht leicht den Willen der Völker
verstehen, die Menschen, mit denen sie selbst aufrichtig zu reden
gewohnt sind. Ich glaube, es ist nicht nötig, die Friedenssehn-
sucht aller Völker zu beweisen. Man frage nicht die in Waffen
stehenden, denen durch die Tatsache des Krieges selbst anstelle
des Begriffs Friede der Begriff Sieg in die Seele geprägt ist;
sie haben den Krieg und wollen den Sieg, das ist ihre einfache
Logik, die nieht widerlegbar ist, solange Krieg ist. Aber man
frage die andern — sie wollen alle, sofern sie nicht gleichgültig
sind oder die Pistole auf die Brust gesetzt bekommen, den Frie-
den. Das weiß auch England und das wissen auch seine Verbündeten,
auch der kriegerischste unter ihnen, Frankreich, weiß es. Und das
ist ihre erste Verlegenheit. Denn nun ward das Wort Friede zum
erstenmal von berufener Seite ausgesprochen und hatte sich zu
greifbarer Gestalt verdichtet. Der Friede war angeboten. Durch
alle Völker der Welt ging ein heißer Strahl von Hoffen, am.
heißesten empfanden ihn die Völker der okkupierten Länder, die
seit 21/2 Jahren den Krieg auf dem Nacken sitzen haben, dann
die Völker unter den Kriegführenden, die sich bisher nur wenigen
oder keines Erfolges erfreuen konnten, am wenigsten erwärmten