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Vier und die Zehn, die Zehn aber wollen ihn nicht, also ist es
nichts mit dem Frieden.
Von dieser Erkenntnis an ging jeder wieder seiner Wege und
überlegte sich mehr oder minder tief und selbständig, was er
soeben erlebt hatte.
Die englische Note gibt dem Enttäuschten etwas mit auf
seinen Weg, denn das ist die dritte Verlegenheit der Regierungen
des Zehnverbandes; sie mußten ihren Völkern etwas sehr unerfreu-
liches sagen: es ist nichts mit dem Erieden. Nun mußte auch
ein Trost gesprochen werden. Darum heißt es in der Note recht-
fertigend und verheißend zugleich:
„Die alliierten Nationen haben alles getan, um den Krieg
zu vermeiden, sie haben durch Taten ıhre Friedensliebe bewiesen
und diese Friedensliebe ist heute so bestimmt wie im Jahre 1914
vorhanden.“ In diesen drei Sätzen sind drei Unwahrheiten ge-
gesagt. Daß jetzt die Friedensliebe nicht vorhanden ist, beweist
die Tatsache der Ablehnung des Friedensangebotes zur Gentge.
Gewiß, die Friedensliebe der Alliierten ist jetzt ebenso bestimmt
vorhanden wie im“Jahre 1914, aber daß sie im Jahre 1914 nicht
vorhanden war, das beweisen die Tatsachen. Rußland hat den
österreichisch-serbischen Konflikt als Veranlassung zu einem tat-
sächlichen Angriff auf Oesterreich genommen, ihm kam dieser
Anlaß gelegen, um seine nie verhehlten Ansprüche auf Konstan-
tinopel mit dem Schwert zu verfolgen. Rußland wurde von diesem
verhängnisvollen Schritt weder durch England noch durch Frank-
reich zurückgehalten. Die Versuche, welche vorgegeben wurden,
waren nicht ernst. Dagegen hat Deutschland sowohl bei der
österreichischen wie auch bei der russischen Regierung alles ge-
tan, um ernstlich den Angriff und damit die Aufrollung des Welt-
krieges zu verhüten. Es wendete sich zu diesem Zwecke auch
an die Regierungen von England und Frankreich, aber vergeblich.
Bemühungen auf beiden Seiten werden behauptet, der Ernst des
andern Teils wird von jedem bestritten, was aktenmäßig feststeht,
wird später nicht mehr bestritten werden können. Hier soll, was