Full text: Das Friedensangebot der Mittelmächte.

—_ 58 — 
Vier und die Zehn, die Zehn aber wollen ihn nicht, also ist es 
nichts mit dem Frieden. 
Von dieser Erkenntnis an ging jeder wieder seiner Wege und 
überlegte sich mehr oder minder tief und selbständig, was er 
soeben erlebt hatte. 
Die englische Note gibt dem Enttäuschten etwas mit auf 
seinen Weg, denn das ist die dritte Verlegenheit der Regierungen 
des Zehnverbandes; sie mußten ihren Völkern etwas sehr unerfreu- 
liches sagen: es ist nichts mit dem Erieden. Nun mußte auch 
ein Trost gesprochen werden. Darum heißt es in der Note recht- 
fertigend und verheißend zugleich: 
„Die alliierten Nationen haben alles getan, um den Krieg 
zu vermeiden, sie haben durch Taten ıhre Friedensliebe bewiesen 
und diese Friedensliebe ist heute so bestimmt wie im Jahre 1914 
vorhanden.“ In diesen drei Sätzen sind drei Unwahrheiten ge- 
gesagt. Daß jetzt die Friedensliebe nicht vorhanden ist, beweist 
die Tatsache der Ablehnung des Friedensangebotes zur Gentge. 
Gewiß, die Friedensliebe der Alliierten ist jetzt ebenso bestimmt 
vorhanden wie im“Jahre 1914, aber daß sie im Jahre 1914 nicht 
vorhanden war, das beweisen die Tatsachen. Rußland hat den 
österreichisch-serbischen Konflikt als Veranlassung zu einem tat- 
sächlichen Angriff auf Oesterreich genommen, ihm kam dieser 
Anlaß gelegen, um seine nie verhehlten Ansprüche auf Konstan- 
tinopel mit dem Schwert zu verfolgen. Rußland wurde von diesem 
verhängnisvollen Schritt weder durch England noch durch Frank- 
reich zurückgehalten. Die Versuche, welche vorgegeben wurden, 
waren nicht ernst. Dagegen hat Deutschland sowohl bei der 
österreichischen wie auch bei der russischen Regierung alles ge- 
tan, um ernstlich den Angriff und damit die Aufrollung des Welt- 
krieges zu verhüten. Es wendete sich zu diesem Zwecke auch 
an die Regierungen von England und Frankreich, aber vergeblich. 
Bemühungen auf beiden Seiten werden behauptet, der Ernst des 
andern Teils wird von jedem bestritten, was aktenmäßig feststeht, 
wird später nicht mehr bestritten werden können. Hier soll, was
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.