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leons findet, der den Schutz der Kleinen im Rheinbunde unter-
nahm, um mit den Schützlingen gegen seine großen Feinde an-
zugehen.
Das Schauspiel, welches England der Welt mit seiner Politik
des Schutzes der Kleinen bietet, entbehrt nicht der Großartigkeit.
Es ist der Betrug im größten Stil. Wie viele solche Schütz-
linge liegen schon halb verdaut in Englands Magen, von den
irischen Aufständen bis zum ägyptischen Pyramidensc hläfer herab,
eine Kette von Verdauungsbeschwerden an verschluckten Kleinen,
gar nicht zu reden von den Stücken, die den Mittelgroßen gelegent-
lich aus dem Leibe herausgerissen wurden und jetzt als Kohlen-
stationen eine englische Inselstraße durchs Mittelländische Meer
von Gibraltar bis Cypern und Lemnos, an den Suezkanal und die
Dardanellen bilden. Es ist ja schwer festzustellen, inwieweit
die bereits in Schutz genommenen Kleinen es selbst erstreben, in
Englands Staatskörper unterzugehen und inwieweit das gleiche
Los etwa von andren, die erst in diesem Krieg so glücklich waren,
diesen Schutz zu finden, erstrebt wird. Es gibt unter den Kleinen
auch solche, die alles lieber als klein sein wollen und sich gern
als dienendes Glied einem Ganzen anschließen wollen, da sie selber
kein Ganzes zu sein vermögen. Die Namen Botha und Venizelos
besiegeln solche Tendenzen. Aber es gibt unter den Kleinen auch
solche, die die Größe des Staats nicht mit der Elle messen, aber
auf ihre Freiheit stolz sind und gegen den englischen Schutz
sich zu wehren wissen. Holland, die Schweiz, Schweden, Nor-
wegen, Dänemark und Griechenland gehören in diese Reihe und
auch der Papst, als Souverän gewiß ein Kleiner, verzichtet höf-
lich auf Englands Schutz. Allein, obgleich die Welt niemals ein
durchsichtigeres Gaukelspiel vorgeführt bekommen hat als das
Stück: „England und seine kleinen Schützlinge“, rechnet England
in seiner blinden Wut gegen Deutschland noch immer auf einigen
Kredit in der „Welt“, wenn es mit dem Schicksal Serbiens und
Belgiens Parade macht und in seiner Note anhebt mit den Worten:
„Die für die Verteidigung der Freiheit der Völker verbündeten