Full text: Das Friedensangebot der Mittelmächte.

5 —_ 
tiefstem sittlichem und religiösem Pflichtgefühl gegen sein Volk und darüber 
hinaus gegen die Menschheit hält der Kaiser jetzt den Zeitpunkt für eine 
offizielle Friedensaktion für gekommen. Seine Majestät hat deshalb in vollem 
Einvernehmen und in (Gemeinschaft mit seinen hohen Verbündeten den Ent- 
schluß gefaßt, den feindlichen Mächten den Eintritt in Friedensverhandlungen 
vorzuschlagen. Heute morgen habe ich den Vertretern derjenigen Mächte, 
die unsere Rechte in den feindlichen Staaten wahrnehmen, also den Ver- 
tretern von Spanien, den Vereinigten Staaten von Amerika und der Schweiz 
eine entsprechende an alle feindlichen Mächte gerichtete Note mit der Bitte 
um Uebermittelung übergeben. Das Gleiche geschieht heute in Wien, Kon- 
stantinopel und Sofia. Auch die übrigen neutralen Staaten und Seine Heilig- 
keit der Papst werden von unserem Schritt benachrichtigt.“ 
Am gleichen Tage erging folgender Armeebefehl an das 
Deutsche Heer und an die Deutsche Marine: 
3. „Soldaten! In dem Gefühl des Sieges, den Ihr durch Eure Tapfer- 
keit errungen habt, haben Ich und die Herrscher der treu verbün- 
deten Staaten dem Feinde ein Friedensangebot gemacht. Ob das da- 
mit verbundene Ziel erreicht wird, bleibt dahingestellt. Ihr habt 
weiterhin mit Gottes Hilfe dem Feind stand zu halten und ihn zu 
schlagen.“ 
„Die Ordre richtet sich auch an Meine Marine, die alle ihre Kräfte 
treu und wirkungsvoll eingesetzt hat in dem gemeinsamen Kampfe. 
Wilhelm I. R.* 
Die leitenden Staatsmänner der mit Deutschland verbündeten 
Mächte gaben ihren Parlamenten öffentliche Erklärungen, welche 
mit derjenigen des deutschen Reichskanzlers im Sinn überein- 
stimmten. 
4. Die Antwortnote des Zehnverbandes lautet: 
„Die für die Verteidigung der Freiheit der Völker verbündeten 
Regierungen Belgiens, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, Japans, Mon- 
tenegros, Portugals, Rumäniens, Rußlands und Serbiens haben, getreu den 
übernommenen Verpflichtungen, einzeln die Waffen nicht niederzulegen, be- 
schlossen, gemeinsam auf die sogenannten Friedensvorschläge, die ihnen durch 
Vermittelung der Vereinigten Staaten sowie Spaniens, der Schweiz und der 
Niederlande zugegangen sind, zu antworten. 
Vor jeder Beantwortung halten es die alliierten Mächte für angezeigt, 
sich laut gegen eine der wesentlichen Behauptungen der Note der feindlichen 
Mächte zu erheben. In dieser Behauptung versuchen die feindlichen Mächte 
auf die Alliierten die Verantwortung für den Krieg abzuwälzen und sie 
proklamieren den Sieg der Zentralmächte. Die Alliierten können eine solche
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.