Full text: Das Friedensangebot der Mittelmächte.

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der neuen Wendung der Lage nach Möglichkeit festzuhalten. 
Damit hat Herr Wilson ein beschämendes Fiasko vor den 
Neutralen, den Kriegführenden und nicht zuletzt vor seinem eigenen 
Volke erlebt. Wenn es ihm nicht gelingt, durch ein neues 
Kunststück aus dieser peinlichen Lage wieder herauszukommen, 
ist er nicht mehr der „Einzige Mann der Welt“, der dieser den 
Frieden geben kann, sondern der blamierte Amerikaner, der zur 
edlen Aufgabe des Friedensstifters sich als unfähig vor aller Welt 
erwiesen hat. Ein Vertrauensmann der Mittelmächte wird er nie 
mehr sein können, die Amerikaner aber mögen zusehen, wie sie 
sich dieses Makels in der Person ihres Ersten Mannes entledigen 
mögen. Vorläufig tun sie es, indem sie ihm die erwünschten Voll- 
machten verweigern. 
Immer klarer und heller wird der Horizont, der die Zukunft 
der Welt hinter sich noch verbirgt. Immer deutlicher wird die 
Tatsache, daß Englands Machtgier der wahre Friedensstörer ist 
und daß nur die Furcht vor England das Hindernis einer allge- 
meinen Erhebung gegen diesen heuchlerischen Tyrannen ist. 
Aber der Tag der Erleuchtung wird kommen. Die Wahrheit 
und das Recht werden siegen und der Welt nach schwerem Kampf 
auch die Freiheit wiedergeben. 
Der reale Gewinn, den die Welt aus der ganzen Affäre zu 
ziehen in der Lage war, läßt sich kurz dahin zusammenfassen. 
Es ist ein neuer Blick in die Karten der englischen Weltherr- 
schaftspolitik gefallen, die Erkenntnisse, welche daraus entsprangen, 
werden durch keine Kunst der Gaukelei verwischt werden können. 
Der „Löwe“, wie L. George sein Britentum selbst nennt, hat die 
Klauen gezeigt. Es ist nicht vorteilhaft, in blinder Wut über 
diese Erkenntnis zu entbrennen und dem Feinde den Schauni dieser 
Wut ins Gesicht zu schleudern, es ist nützlicher, mit unablässigem 
Kraftaufwand und kühler Beobachtung und Gegenberechnung, das 
zu tun, was Deutschland zum Schutze seiner Interessen und zur
	        
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