Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

macht. Preußen könne die Rüstung, die Deutschland zu seiner 
Sicherheit bedürfe, nicht allein länger tragen; diese müsse 
sich auffalle Deutschen gleichmäßig verteilen. Das Ziel werde 
nur durch einen ernsten Kampf zu erreichen sein. Um Preußen 
den Erfolg dabei zu sichern, müßten die Abgeordneten das 
möglichst große Gewicht von Eisen und Blut in die Hände des 
Königs legen. 
Um dem Eindruck der Erörterungen der Presse über 
diese Aeußerung auf den König bei Zeiten entgegenzutreten, 
fuhr Bismarck dem König, der von einer Reise nach Boaden- 
Baden zurückkehrte, nach Jüterbock entgegen. 
Der König schien in gedrückter Stimmung, und als 
Bismarck um die Erlaubnis bat, die Vorgänge während seiner 
Abwesenheit darzulegen, unterbrach er ihn mit den Worten: 
„Ich sehe ganz genau voraus, wie das alles endigen wird. 
Vor dem Opernplatz, unter meinen Fenstern, wird man Ihnen 
den Kopf abschlagen und etwas später mir.“ 
„Et après, sire?7“ — 
Ja, après, dann sind wir tot!“ 
Bismarck: „Ja, dann sind wir tot, aber sterben müssen 
wir früher oder später doch, und können wir anständiger 
umkommen? Ich selbst im Kampfe für die Sache meines 
Königs und Eure Majestät, indem Sie Ihre königlichen Rechte 
von Gottes Gnaden mit dem eigenen Blute besiegeln, ob 
auf dem Schafott oder auf dem Schlachtfelde, ändert nichts 
an dem rühmlichen Einsetzen von Leib und Leben für die von 
Gottes Gnaden verliehenen Rechte. Eure Majestät müssen 
nicht an Ludwig XVI. denken; der lebte und starb in einer 
schwächlichen Gemütsverfassung und macht kein gutes Bild 
in der Geschichte. Karl I. dagegen, wird er nicht immer eine 
vornehme historische Erscheinung bleiben, wie er, nachdem er 
für sein Recht das Schwert gezogen, die Schlacht verloren 
hatte, ungebeugt seine königliche Gesinnung mit seinem Blute 
bekräftigte? Eure Mazjestät sind in der Notwendigkeit zu
	        
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