Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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fechten, Sie können nicht kapitulieren, Sie müssen, und 
wenn es mit körperlicher Gefahr wäre, der Vergewaltigung 
entgegentreten.“ Je länger Bismarck in diesem Sinne sprach, 
desto mehr belebte sich der König und fühlte sich in die 
Rolle des für Königtum und Vaterland kämpfenden Offiziers 
hinein. 
Berlin, den 15. Oktober 1862. 
Unterredung mit dem Schriftsteller und hes- 
sischen Abgeordneten Dr. Friedrich Oetker, 
betreffend den Handelsvertrag mit Frank- 
reich, die hessische Verfassungsfrage, die 
Entsendung eines diplomatischen Bertre- 
ters nach Hessen.“) 
Bei einer Besprechung über die Stimmung in Hessen in 
betreff des Handelsvertrages mit Frankreich bemerkte Bis- 
marck: „Nach meinen Informationen hat sich der Abgeordnete 
Cramer gegen den Vertrag, der Abgeordnete Wiegand aber 
in aller Wärme dafür ausgesprochen. Wie denken Sie darüber, 
und wie werden sich die Stände verhalten?“ 
Oetker erwiderte, daß er in diesem Punkte mit seinem 
Freunde Wiegand ganz übereinstimme, und daß er dafür ein- 
stehen zu können glaube, daß eine an Einstimmigkeit grenzende 
Mehrzahl des Landtages, wenn nicht volle Einhelligkeit sich 
für Preußen aussprechen würde, falls dieses nur, wie dies ja 
wohl zu erwarten sei, in der Verfassungsangelegenheit sich 
fernerhin des Rechts annehme. 
Bismarck: „Die Stellung Preußens zu dieser Angelegen- 
heit wird unverändert bleiben. Im Gegenteil beab- 
) Oetker, Lebenserinnerungen, Bd. III S. 334. Andere 
Stellen aus dieser Unterredung sind bereits in meinem Werk 
„Bismarck und die Parlamentarier“, Bd. II S. 20 erwähnt. 
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