und den norddeutschen Staaten den Kampf annehmen, oder
ob nicht eine jede der jenseits des Main gelegenen Regierungen
nur an sich denken wird? Wenn Oesterreich seine Bezie—
hungen zu Frankreich in einer Weise ausbildet, daß dadurch
Preußen selbst gefährdet wird, wenn es den Bund, den man
hierorts als gemeinsame Versicherungsanstalt gegen Angriffe
des Auslandes und innere Unruhen aufrecht zu erhalten
wünscht, benützt, um Preußen von seiner Stellung herabzu-
drücken, dann allerdings werde auch ich den Weg nach Paris
zu finden wissen, so fremd mir sonst der Gedanke einer fran-
zösischen Allianz ist, da sie den Interessen Preußens und
Deutschlands widerspricht. Zehn Jahre hat Preußen zu
Frankreich in dem Verhältnis von Josef zur Potiphar ge-
standen. Noch im Oktober vorigen Jahres habe ich, bei
meiner Verabschiedung aus Paris, dem Kaiser Napoleon ge-
sagt: König Wilhelm wolle weder Annexionen, noch über-
haupt einen gewaltsamen Einfluß auf die deutschen Fürsten
ausüben.“
Berlin, 13863.
Unterredung mit dem Polen Alexander
Ritter v. Klobukowski, betreffend den pol-
nischen Aufstand.“)
Bismarck empfing auf die Empfehlung eines Herrn von
Treskow, Klobukowski sehr liebenswürdig, wohl in der An-
nahme, daß dieser das Haupt der revolutionären Bewegung
in Polen sei. Treskow forcierte mit allem Nachdrucke den
Gedanken, daß die aufständischen Polen die Hilfe Preußens
anrufen. Im vollen Verständnis der Tragweite dieser Anregung
*) Nach den von dem „Wiener Journal“ am 22. August
1908 veröffentlichten Stellen aus den bisher unbekannt gebliebenen
Memoiren des Alexander Ritter v. Klobukowski, der im Polen-
ausstand von 1863 bis 1864 eine einflußreiche und sehr aktive
Rolle gespielt hat.
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“ Band I. 6