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Es liegt nun nach meiner Meinung hauptsächlich an Ihnen,
in den interessierten deutschen Landesgegenden die dazu er—
forderliche Anregung zu geben.“
Es wurde nun mit Bismarck verabredet, daß der Di-
rektor Stoll sich so bald wie möglich nach den Rheinlanden
verfügen solle, um in dem geäußerten Sinne auf die maß-
gebenden Persönlichkeiten der Handels= und Industriekreise
einzuwirken. Bismarck gab demselben dann noch einige nähere
Instruktionen und bezeichnete ihm auch mehrere Personen,
die er aufsuchen sollte. Er bemerkte dabei, daß allerdings
eine praktische Hilfe von ihnen nicht zu erwarten sei; da man
aber gewöhnt sei, sie bei allen Fragen gemeinnützigen Cha-
rakters mitwirken zu sehen, so könnte ein passives Verhalten
dieser Herren in der Gotthardfrage leicht eine nachteilige
Wirkung haben.“)
Berlin, den 21. Oktober 1863.
Unterredung mit dem dänischen Gesandten
in Berlin von Ouaabe, betreffend die
schleswigsholsteinische Frage.“)
Bismarck sprach Quaade gegenüber sein Bedauern dar-
über aus, daß Dänemarck dem Vernehmen nach der Exekution
Widerstand entgegensetzen wolle. „Das wird die Schwierig-
keiten nur noch erhöhen. Ich unterscheide zwischen der Bundes-
frage und der völkerrechtlichen Frage; die erste schwebt
*) Weiter unten (Februar 1866) findet sich eine zweite
Unterredung Bismarcks mit dem Direktor Stoll über dieselbe
Frage.
*r) Karl Samwer, Schleswig-Holsteins Befreiung, S. 64.
Ich brauche nicht zu bemerken, daß alle von Samwer mitgeteilten
Gespräche Bismarcks nur mit Vorsicht aufzunehmen sind. Samwer
rar von blindem Haß gegen Bismarck erfüllt.