Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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des Feldmarschalls Wrangel kommandierten Leutnant Schei- 
bert, bekannt durch seine vorjährige Teilnahme am Sezessions- 
kriege als Führer bei einer Besichtigung der Schanzen. 
Scheibert fand Bismarck und den ihn begleitenden Legations= 
rat v. Keudell in seiner Wohnung zur Abfahrt bereit. Der 
Minister im alten Filzhut und Militärüberzieher fragte, als 
Scheibert ihn erstaunt anblickte, halb scherzend: „Nun, Leutnant 
Scheibert, wofür würden Sie mich halten, wenn Sie mir auf 
der Straße begegneten?“ — „Für einen Registrator, der gerne 
zeigt, daß er auch Landwehroffizier ist.“ Auf der Fahrt nach 
Düppel mußte Scheibert viel von Amerika erzählen. Auf 
die Bemerkung Scheiberts: die Amerikaner seien in der Re- 
publik groß geworden, sie sei die historisch-organisch entstandene 
Regierungsreform, es sei Revolution, wollte man auf diesen. 
Stamm eine Monarchie aufpfropfen, klopfte Bismarck Keudell 
auf die Schulter und sagte: „Sehen Sie mein altes Wort: 
Konservativ ist nur das historisch gewordene, die amerikanische 
Republik ist eine konservative Form, Napoleons Kaiserreich 
ist eine Revolution, die englische Konstitution ist konservativ, 
unsere revolutionär. 
Diesmal werdet Ihr mit mir zufrieden sein. Und Fett 
muß für Preußen abfallen, es soll nicht wieder heißen, daß 
die Feder verdarb, was das Schwert erwarb. 
Es heißt immer, die Sprache sei dazu da, um die Gedanken 
zu verbergen, das ist ein diplomatischer Grundsatz, d. h. die 
Lüge ein Prinzip. Solle nun die Lüge, die jeden Stand 
schändet, einen der vornehmsten Stände schmücken und dessen 
Glieder zu Schuften erniedrigen?“ 
Im Laufe der Unterhaltung kam Bismarck auch auf die 
Abmessung der Kräfte der Staaten zu sprechen und äußerte, 
daß er unter Mißachtung der bisher üblichen Traditionen vor- 
stellers Majors z. D. Scheibert: „Mit Schwert und Feder“, 
Verlag von Mittler und Sohn Berlin. 
 
	        
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