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Bismarck: „Wohl denn, auch darüber ist hinauszukom-
men; Preußen hat ja selbst ein Votum der Stände bean-
tragt.“ Und noch einmal faßte er seine Meinung zusammen:
„Wir können annektieren, wir wollen es nicht, sobald der
Herzog uns Garantien für ein konservatives Gouvernement
gibt.“
Berlin, 24. Mai 1364.
Unterredung mit dem Kronprinzen Fried-
rich Wilhelm, betreffend Verhandlungen
mit dem Herzog von Augustenburg. y)
Bismarck teilte dem Kronprinzen mit: „England und
Oesterreich sind jetzt dem Herzog Friedrich von Schleswig-Hol-
stein geneigt und mithin ist jetzt der Augenblick gekommen,
mit demselben direkt zu verhandeln. Hierbei kommt es nun
darauf an, zu wissen, ob der Herzog sich auf die „konservative
Basis“ stellen und derartige Zusicherungen oder Garantien
zu geben bereit sein wird.“
Dieses letztere bezog sich namentlich auf die Verfassung
von 1848, die man in Berlin perhorreszierte, und welche der
Herzog zu seinem Ausgangspunkte nach Friedrich VII. Tode
gewonnen hatte.
Berlin, den 27. Mai 1864.
Unterredung mit dem Geh. Regierungsrat
Dunker, betreffend die schleswig-holstei-
nische Frage.")
Bismarck ließ den Ratgeber des Kronprinzen, den Geh.
Rat Duncker zu sich kommen, um ihm zu sagen: „Das Wiener
*) Nach einem Briefe des Kronprinzen an den Herzog Friedrich
d. d. Potsdam 25. Mai 1864 bei Samwer a. a. O. S. 722 f.
*.) Nach Samwer a. a. O. S. 331 resp. Dunckers Bericht
d. d. 28. Mai 1864 S. 727.