— 119 —
einen reellen Vorteil aus dem Kriege zurückbringen; in
Preußen sind kaum zwei Meinungen darüber, daß es das
Einfachste sei, die Herzogtümer zu behalten; dann wird man
schon die Kosten selbst tragen können. Für mich ist es eine Not-
wendigkeit, die Entwickelung der preußischen Marine durch-
zuführen; ich werde nicht meinen Posten behalten, wenn der
König nicht daran festhalten sollte, was er in Betreff der Vor-
teile mit mir verabredet hat. Preußen darf die großen Opfer
nicht umsonst gebracht haben. Ich will Eure Durchlaucht heute
nicht zu einer Entscheidung drängen, bemerke aber, daß Preußen
sich sehr bald entscheiden muß. Rußland wirkt eifrigst für
den Großherzog von Oldenburg: Fürst Gortschakow hat per
Telegraph mitgeteilt, daß wenn der Großherzog von Olden-
burg die Herzogtümer erhielte, Rußland nichts dagegen hätte,
Preußen die gewünschten Vorteile in den Herzogtümern ein-
zuräumen. Es kann nicht die Rede davon sein, daß Eure
Durchlaucht bei den erteilten Versprechungen der Zustimmung
der Landesvertretung erwähnen. Sie müssen unbedingt Ihre
Regierung von der Erfüllung dieser Versprechen abhängig
machen. Mir wird es ein leichtes sein, in drei Tagen die Kan-
didatur des Großherzogs von Oldenburg auf der Konferenz
durchzubringen. Oesterreich ist nicht sehr gegen den Kriegs-
hafen und die sich daran knüpfenden Beziehungen; es ist
richtiger, die Sache geheim zu halten, aber man wird sie
auch vor Oesterreich verhandeln können. Oesterreich wird sich
fügen müssen; wir würden nicht eher aus den Herzogtümern
herausgehen, bevor wir unseren Zweck erreicht haben; falls
Herr v. Gablentz sich dem widersetzen sollte, wird man ihm
zu begegnen wissen. Ich habe nichts dagegen, daß Eure
Durchlaucht jetzt abreisen. Besprechen Sie sich mit Ihrem
Herrn Vater, der Ihnen gewiß einen guten Rat geben
wird, auf Dolzig. Ich habe nur die Pflicht gehabt, Eure
Durchlaucht mit der wirklichen Sachlage bekannt zu machen,