Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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schien — stellte Bismarck dem Grafen Rechberg vor: „Es ist 
für beide deutsche Mächte nicht ratsam, eine von ihnen ohne 
dringende Not in unfreundliche Beziehungen zu Frankreich 
zu setzen; dies würde aber unfehlbar der Fall sein, sobald 
Preußen seinerseits eine Abänderung des Handelsvertrages 
beantragte. Wenn Preußen von der mühsam errungenen, 
seit Jahren verteidigten und durch das Zutreten der deutschen 
Zollverbündeten neuerlich befestigten Position jetzt einen Rück- 
zug antreten wollte, so könnte das nicht verfehlen, in Frank- 
reich Erstaunen und Besorgnisse hervorzurufen. Man würde 
dort annehmen, daß nur weitgreifende politische Konzessionen 
Oesterreichs an Preußen dieses zu einem so freundlichen Auf- 
treten bestimmen könnten: man würde die preußischen Zu- 
mutungen, als dem französischen Interesse widersprechend, rund 
ablehnen, und die handelspolitische Lage wäre um nichts 
gebessert, die politische erheblich verschlechtert. Ich glaube 
deshalb Ihnen meine Ansicht nicht vorenthalten zu können, 
daß es für Preußen nur zwei Wege gibt, zu der gewünschten 
Abänderung des französischen Handelsvertrages zu gelangen, 
nämlich entweder in Folge einer direkten Verständigung Oester- 
reichs mit Frankreich, oder durch Verhandlungen à trois 
mit Oesterreich und Frankreich gemeinschaftlich, wozu Preußen 
bereit sein würde.“ 
Abgesehen von diesen materiellen Differenzpunkten über 
die Grundlagen der gewünschten Verhandlungen, sagte Bis- 
marck die tunlichste Beschleunigung der Einleitung derselben zu. 
Daß aber eine Mitwirkung der beteiligten beiden inneren 
Ministerien nicht ausgeschlossen werden könne, hob er bei 
dem Grafen Rechberg ausdrücklich hervor, und bat ihn auch 
gleichzeitig, der Sache bis zur Rückkehr des Ministerial-Di- 
rektors Delbrück nach Berlin um den 8. August, Anstand zu 
geben.
	        
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