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wieder umschnappt und zur Personalunion zurückkehrt. Oester-
reich scheint die Friedensverhandlungen zu verschleppen; des-
halb sollten die Herzogtümer bei der finanziellen Ausein-
andersetzung lieber 10 Millionen Lasten mehr übernehmen.
als den ganzen Erfolg aufs Spiel setzen und die Entscheidung
der Sache, wie Oesterreich und die Dänen anscheinend wollen,
wenigstens bis zum Frühjahr in die Länge ziehen.
Ahlefeldt war beglückt, hieraus zu ersehen, daß Bis-
marck die Sache zu raschem Ende bringen wolle, da er ja ge-
rade bei ihm die Verschleppungsabsichten vermutet hatte.
Schließlich forderte Bismarck Ahlefeldt auf, nach seiner Rück-
kehr von der Badereise nach Biarritz wegen der Stipulationen
bei ihm wieder vorzusprechen.“)
Berlin, den 7. November 18634.
Unterredung mit dem Schriftsteller und hes-
sischen Abgeordneten Dr. Friedrich Oetker,
betreffend die kurhessische und die schles-
wig-holsteinische Frage.“")
Der hessische Abgeordnete Jungermann hatte eine Anzahl
von materiellen Beschwerden gegen die Regierung zusammen-
*) Nach Ernst II. „Aus meinem Leben“, Bd. III S. 458 f be-
wegte sich die Unterhaltung Bismarcks mit Ahlefeldt sehr im
Allgemeinen. Beiläufig wies Bismarck auf die maritimen Inter-
essen Preußens hin, deren Berücksichtigung bei der schließlichen
Erledigung notwendig gefordert werden müsse. Mit größerem
Nachdruck sprach er davon, daß die Einführung des Staatsgrund-
gesetzes von 1848 nicht wünschenswert sei. — Ein Gespräch Bis-
marcks mit dem Minister Frhrn. von Roggenbach in Baden-
Baden zwischen dem 2. und 4. Oktober 1864, betr. Samwers Rück-
tritt, bei Samwer a. a. O. S. 395. Eine Unterredung Bismarcks
mit dem Kaiser Napoleon in St. Cloud am 25. Oktober 1864
über die Herzogtümerfrage erwähnt bei Samwer a. a. O. S. 409;
desgl in Paris zwischen dem 25. und 27. Oktober 1864 mit dem
französischen Minister Drouyn de l' Huys, betr. die handelspolitische
und die italienische Frage a. a. O. S. 409.
*“) Nach Oetkers Lebenserinnerungen, Bd. III S. 380.