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Beim Abschied warf Bismarck noch einige Aeußerungen
über den Kurfürsten und über die offiziösen Blätter hin. Auf
diese dürfe Oetker kein zu großes Gewicht legen: ein Mini-
sterium sei keine Redaktion ... Der Kurfürst denke, man
werde in Preußen oktroyieren und dann wolle er's auch
tun; da könme er jedoch lange warten.
Berlin, den 27. November 1864.
Unterredung mit dem Landrat von Alhle-
feldt—Olpenitz, betreffend die schleswig-
holsteinische Frage.“)
Aus der etwa viertelstündigen — in den Zeitungen
als mehrstündigen ausposaunten — Unterredung, bei der Ahle-
feldt kaum zu Worte kam, glaubte er den Schluß ziehen zu
können, Preußen werde sich wohl für den Herzog entscheiden.
Berlin, Anfangs Dezember 1864.
Unterredung mit dem österreichischen Ge-
sandten Grafen Karolyi, betreffend die
schleswig-holsteinische Frage.““)
Während Bismarck zu dem neuernannten italienischen
Gesandten Grafen Barral bei Besprechung der schleswig-
holsteinischen Frage sagte, er wolle fortan die Rolle des Fabius
cunctator spielen, erweckte er in dem österreichischen Gesandten,
Grafen Karolyi, als dieser die baldige Lösung der Haupt-
frage nach dem Rückzuge der Bundestruppen anregte, die Ue-
berzeugung, daß Preußen nicht mehr die Annekxion wolle, daß
6o) Samwer an Mohl d. d. 1. Dezember 1864 bei Samwer
a. a. O. S. 410 f. 1
**) Karolyi an Mensdorff 9. Dezember 1864 bei Samwer
a. a. O. S. 44.-