Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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und erhielt darauf von dem Ministerium des Aeußern einen 
Brief, der ihn einlud, um 8 Uhr Bismarck zu besuchen. 
Hansen sagte: Nachdem, was er in Paris erfahren, 
würde Frankreich eintretendenfalls gegen eine Einverleibung 
der Elb-Herzogtümer an Preußen nicht viel Einwendungen 
erheben, vorausgesetzt, daß Nordschleswig Dänemark zurück- 
gegeben werde. Hinsichtlich Englands und Rußlands habe 
er Grund zu glauben, daß sie sich gleichfalls biesem Arran- 
gement nicht widersetzen würden, während Oesterreich zweifellos 
davon nichts würde hören wollen. 
Bismarck: „Ich glaube, daß Sie Recht haben, was 
die Gesinnungen der französischen Regierung in der Frage 
der Herzogtümer anbelangt. Ich denke auch wie Sie, daß 
England und Rußland einer Lösung zu Gunsten Preußens nicht 
entgegen sein würden. Preußen hat folglich zu überlegen, 
ob es die Allianz mit Oesterreich unverändert suchen oder 
Nutzen aus den Gefühlen der Sympathie ziehen soll, welche es 
bei den anderen Großmächten erwecken würde. Jedoch ist 
die Zeit, zwischen diesen beiden Alternativen zu wählen, noch 
nicht gekommen und die Frage ist der Lösung noch nicht nahe. 
Im Falle aber Preußen Nordschleswig an Dänemark zurück- 
geben sollte, bin ich der Ansicht, daß ihm eine Entschädigung 
im Süden oder Norden nötig sei.“ 
Hansen: „Ich gestehe, Erzellenz, daß ich ein wenig über- 
rascht bin, wenn Sie auf eine Gebietsentschädigung an- 
spielen.“ 
Bismarck: „Sicherlich spreche ich von einer Gebietsent- 
schädigung, da der König von Dänemark die Herzogtümer 
ganz durch einen Vertrag formell abgetreten hat. Wenn 
Preußen einen Teil derselben abgibt, so muß ihm dafür irgend 
ein Aequivalent werden.“ 
Hansen: „Für Preußen wird es schon schwierig sein, 
alleiniger Herr der Herzogtümer zu werden; dabei unter-
	        
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