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Berlin, den 5. April 1865.
Unterredung mit dem Landrat von Ahle-
feldt—Olpenitz, betreffend die schleswig-
holsteinische Frage.“)
Ahlefeldt sprach Bismarck gegenüber den Wunsch des
Herzogs von Augustenburg aus, zu einer Verständigung mit
Preußen zu gelangen, unbeeinflußt durch die am folgenden
Tage stattfindenden Verhandlungen der Bundesversammlung.
Er teilte, von dem ihn starr und erwartungsvoll ansehenden
Minister nicht unterbrochen, die Ansicht des Herzogs über
die in der Depesche Bismarcks vom 22. Februar 1865 ent-
haltenen Bedingungen mit.
Bismarck: „Durch den Antrag am Bunde ist die Sache
in eine für den Herzog viel ungünstigere Lage gekommen.
Wenn gleich derselbe diesem Antrage ferne steht, so ist er doch
nun da, und Deutschlands Einigkeit durch ihn gefährdet.
Preußen wird jetzt nicht allein seine eigenen Ansprüche geltend
machen, sondern auch die Ansprüche des Herzogs auf Schleswig
und auf große Teile Holsteins bestreiten, und außerdem den
von Herzog Christian August geleisteten Verzicht, den ich ja
vermittelt habe, mit in die Wagschale legen. Mit dem Olden-
burger ist eine Verständigung jetzt viel leichter möglich, denn
für das Recht des Herzogs kann Preußen nach den Vorgängen
in Frankfurt nicht mehr eintreten.“
Ahlefeldt: „Sie werden den Herzog doch nicht für die
von ihm nicht beeinflußte Verhandlung am Bunde leiden
lassen?“
Bismarck: „Mancher muß leiden, die Situation hat
*) Nach Ahlefeldts Bericht an den Herzog von Augusten-
burg d. d. 5. April 1865 bei Samwer a. a. O. S. 455.