— 153 —
Wenn Preuhben mit dem Großherzog von Oldenburg in Be-
treff der Entschädigungssumme fertig ist, wird sich hoffentlich
auch der Erbprinz auf ein ähnliches Arrangement ein-
lassen. «
Als der Kronprinz darauf bemerkte, der Erbprinz werde
schwerlich sein Recht verkaufen, da es ihm und seinem Hause
doch auf Geldgewinn nicht ankomme, erwiderte Bismarck:
was „Wohlhabendsein“ anbetreffe, so sei das „ein relativer
Begrift!“)
Karlsbad, den 29. Juni 1865.
Unterredung mit der Prinzessin Amalic
von Schleswig-Holstein über die schleswig-
holsteinische Frage.“)
Bismarck sprach der Schwester des Herzogs von Augusten-
burg gegenüber von Preußens Aufgaben und alten Tradi-
tionen, die zu erfüllen seine Pflicht sei. Dabei äußerte (7)
er, daß es doch nichts Höheres gebe als Macht, das Bewußtsein
der Macht. z-
Prinzessin: „Viel höher steht das Recht, das sich nie un—
gestraft mit Füßen treten läßt.“
Bismarck: „Ich bin nur Preuße und bemühe mich in
meiner Politik der größten Einseitigkeit; alles Gute, was
über den Gegner mir zugetragen wird, stoße ich von mir,
aus Furcht, von meiner einmal gefaßten Bahn abzuweichen,
*) Ludwig von Gerlach, a. a. O. S. 275, notiert Anfangs
Juni 1865 in seinem Tagebuch: Auf Klagen über die prin-
ziplos-matte Haltung der Minister dem Unterhause gegenüber
ließ Bismarck mir durch Kleist antworten: sie hätten unter sich
festgestellt das Haus nicht mehr „hohes Haus“ anzureden; sei
cs dennoch geschehen, so sei es ein lapsus linguae gewesen.
*“) Samwer, a. a. O. S. 494f.