Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Wenn Preuhben mit dem Großherzog von Oldenburg in Be- 
treff der Entschädigungssumme fertig ist, wird sich hoffentlich 
auch der Erbprinz auf ein ähnliches Arrangement ein- 
lassen. « 
Als der Kronprinz darauf bemerkte, der Erbprinz werde 
schwerlich sein Recht verkaufen, da es ihm und seinem Hause 
doch auf Geldgewinn nicht ankomme, erwiderte Bismarck: 
was „Wohlhabendsein“ anbetreffe, so sei das „ein relativer 
Begrift!“) 
Karlsbad, den 29. Juni 1865. 
Unterredung mit der Prinzessin Amalic 
von Schleswig-Holstein über die schleswig- 
holsteinische Frage.“) 
Bismarck sprach der Schwester des Herzogs von Augusten- 
burg gegenüber von Preußens Aufgaben und alten Tradi- 
tionen, die zu erfüllen seine Pflicht sei. Dabei äußerte (7) 
er, daß es doch nichts Höheres gebe als Macht, das Bewußtsein 
der Macht. z- 
Prinzessin: „Viel höher steht das Recht, das sich nie un— 
gestraft mit Füßen treten läßt.“ 
Bismarck: „Ich bin nur Preuße und bemühe mich in 
meiner Politik der größten Einseitigkeit; alles Gute, was 
über den Gegner mir zugetragen wird, stoße ich von mir, 
aus Furcht, von meiner einmal gefaßten Bahn abzuweichen, 
*) Ludwig von Gerlach, a. a. O. S. 275, notiert Anfangs 
Juni 1865 in seinem Tagebuch: Auf Klagen über die prin- 
ziplos-matte Haltung der Minister dem Unterhause gegenüber 
ließ Bismarck mir durch Kleist antworten: sie hätten unter sich 
festgestellt das Haus nicht mehr „hohes Haus“ anzureden; sei 
cs dennoch geschehen, so sei es ein lapsus linguae gewesen. 
*“) Samwer, a. a. O. S. 494f.
	        
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