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und so gehe ich denn getrost vorwärts mit Gott für König
und Vaterland.“
Prinzessin (Bismarck scharf anblickend): „Und mit dem
Wahlspruch: Suum cuique.“
Salzburg, den 23. Juli 1865.
Unterredung mit dem bayerischen Minister-
präsidenten Freiherrn von der Pfordten,
betreffend die Augustenburger Kandidatur
und die Haltung der Mittelstaaten bei
einem Kriege zwischen Preußen und Oester-
reich.)
Bismarck: „Die vielfach in den Herzogtümern sich kund-
gebende Stimmung gegen Preußen, die feindselige Haltung
eines großen Teils der Bevölkerung gegen die preußischen
Offiziere, ja sogar gegen deren Familien, die Anfeindungen
in der Presse, die Agitation der Vereine, die Hofhaltung des
Herzogs, die offizielle Feier des Geburtstages desselben, die
Verbindungen der Beamten im Lande mit dem Kabinett des
Herzogs, das alles sind Uebelstände, welche mit den durch
den Wiener Frieden begründeten Rechtsverhältnissen unver-
einbar sind, und denen Preußen, nötigenfalls ohne und selbst
gegen Oesterreich, ein Ende machen muß und wird. Diese
*) In Bezug auf die Konvention von Gastein hörte
Graf Otto von Bray Steinburg Bismarck sagen: „Man
wundert sich, daß wir für uns beanspruchen, was wir
an unserer Nordgrenze durch den über Dänemarck gemeinsam
erfochtenen Sieg errungen haben. Hätten wir beide (Preußen
und Oesterreich) etwa wegen Triests Krieg geführt, so fänden
auch wir es ganz natürlich, daß Oesterreich den erkämpften Be-
litz für sich allein in Anspruch nähme.“ Aus dem Leben des
Grafen Otto von Bray Steinburg, „Deutsche Reoue“ 1900,
Bd. III S. 32.