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seien die betreffenden Petitionen seitens der Handelskammern
der Rheinprovinz sowie auch seitens des Handels- und Indu-
strievereines bereits an die Regierung abgegangen.
Bismarck: „So, so, dann müssen sie noch auf dem
Handelsministerium liegen, mir sind sie noch nicht zu Ge-
sicht gekommen.“ Sodann frug Bismarck, ob auch die
holländische Regierung um eine Subvention angegangen
worden sei, worauf Stoll erwidern konnte, daß sei-
nes Wissens ihr die vom Gotthardausschuß veranlaßten
Publikationen zwar auch zugestellt worden seien. daß
aber bei der bekannten Zähigkeit der Holländer in Geld-
sachen und bei der kleinen Mehrheit von bloß drei Mitgliedern,
über welche der Ministerpräsident Thorbeke in der Zweiten
Kammer verfüge, auf eine Subvention von seiten Hollands
kaum zu rechnen sei. Bismarck bemerkte darauf: „Sie dürften
recht haben; überdies ist nach meinen Informationen der
Sturz des Kabinetts Thorbeke täglich zu gewärtigen.“)
Bismarck erkundigte sich ferner, ob auch beim französischen
Ministerium Schritte zur Erlangung einer Subovention getan
worden seien?
Stoll antwortete, daß dies bisher nicht geschehen sei.
Frankreich hätte allerdings schon wegen des Besitzes von
Elsaß-Lothringen ein großes und direktes Interesse am Zu-
standekommen der Gotthardbahn, und es seien auch schon
wiederholt Andeutungen in dem Sinne gemacht worden, daß
die Bewilligung einer namhaften Subvention von seiten
Frankreichs nicht abgelehnt werden würde. GEleichwohl habe
es der Gotthardausschuß bisher unterlassen, Schritte zu diesem
Zwecke zu tun, in der Hoffnung, bei Deutschland cine ausrei-
chende Unterstützung zu finden und in der Besorgnis, durch Her-
beiziehung von Frankreich die ganze Angelegenheit nur noch
mehr zu komplizieren.
Dies traf wirklich zu.