Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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seiten Oesterreichs wirklich die getroffenen Maßregeln rück- 
gängig gemacht worden sind, und in welchem Maße. Ich hoffe, 
daß Oesterreich diese Bedingung nicht annehmen wird, aber 
meine Hoffnung ist nur eine schwache. Ich bin gerne bereit, 
zurückzutreten und die Führung der Geschäfte einem liberalen 
Ministerium zu überlassen, wenn ein solches Ministerium die 
Sache weiter zu führen vermag. Aber ist ein liberales Mini- 
sterium in diesem Augenblick möglich und vermag es die 
Sache weiter zu führen?“ 
Schließlich kam Bismarck darauf zurück, daß man die 
Bevölkerung Deutschlands für die Bundes-Reform und das 
deutsche Parlament in Bewegung zu setzen suchen müsse. Im 
südlichen Deutschland werde die Sache wohl gehen; die dortigen 
Liberalen würden die Sache wohl ganz von selbst aufnehmen, 
weil sie dem entspreche, was sie beständig fordern. 
Berlin, den 23. April 1866. 
Unterredung mit dem Oberst von Nauch, 
betreffend die Wahl des Prinzen Karl von 
Rumänien.“) 
Bismarck: „Ich habe Sie zu mir bitten lassen, um Ihnen 
mitzuteilen, daß nach einem Telegramm des Grafen Goltz die 
Pariser Konferenz am Tage vorher mit fünf gegen drei Stim- 
men beschlossen hat, die in Bukarest zusammentretende Kammer 
habe die Wahl eines einheimischen Fürsten vorzunehmen. 
Die Rumänen weigern sich bis dahin noch; sie bestehen auf 
einem fremden Fürsten und halten die auf den Prinzen Karl 
von Hohenzollern gefallene Wahl aufrecht. Frankreich hat 
erklärt, es werde etwaige Zwangsmaßregeln von seiten Ruß- 
lands oder der Pforte nicht dulden. 
*) Aus dem Leben des Königs Karl von Rumänien, Bd. 1 
S. 20.
	        
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