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werden Ihrem Jungen wohl auch Geld schicken wollen“, und ließ
sich die Taler einzeln selber in die Hand zählen.
Am nächsten Tage wurde der Krieg erklärt und die
preußische Gesandtschaft in Wien bereitete ihren Aufbruch vor.
Trotzdem suchte ein Beamter der preußischen Gesandtschaft
den jungen Zekeli in Wiener Neustadt auf, händigte ihm den
Brief und das durch Bismarcks Hände gegangene Geld ein
und brachte ihn auch glücklich noch über die Grenze)
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Berlin, den 19. (5) Juni 1866.
Unterredung mit dem franzöfischen Korre-
spondenten Bilbort, betreffend dessen Ab-
reise auf den Kriegsschauplatz.“)
Vilbort fragte zwischen 2 und 3 Uhr morgens Bismarck,
der ihm die Ermächtigung ausgewirkt, die preußischen Truppen
im Felde zu begleiten, wohin er sich wenden sollte?
„Wenn Sie es genau sehen wollen, so reisen Sie nach
Neisse ab, wo der Kronprinz sein Hauptquartier hat. Er
ist ein liberaler, wohlwollender Mann und liebt Frankreich;
er wird Sie gut empfangen. Sie haben die Ermächtigung des
Königs; Sie müssen aber auch einen Militärpaß haben, um
mit den Vorposten und Patrouillen zurecht zu kommen. Gehen
Sie in meinem Auftrage zum General Moltke; er wird
Ihre Identität konstatieren und Ihnen Ihren Paß zu-
stellen.“*)
*) Eine Aeußerung Biesmarcks gegenüber Kleist-Retzow
nach der Sitzung des Staatsministeriums, in welcher über den
Krieg beschlossen wurde, bei A. Andrae Roman, „Erinnerungen
eines alten Mannes“ im „Daheim“ 1899.
*) Vilbort a. a. O. S. 232.
*“) Nach Lord A. Loftus „Diplom. reminisc.“ Bd. 1
S. 87. 2. Reihe benachrichtigte ein französischer Geheimagent,
dessen Name mit H begann, (also offenbar Hansen cf. oben
S. 198) Biemarck kurz vor dessen Abreise ins Feld, daß er