Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Der Kaiser von Oesterreich tritt Venezien an den Kaiser der 
Franzosen ab und akzeptiert seine Vermittlung, um zwischen den 
Kriegführenden Frieden zu stiften. Das ist aber noch nicht 
alles: Der Moniteur universel kündigt an, daß der Kaiser 
Napoleon sich beeilt hat, diesem Ersuchen nachzukommen und 
daß er sich an die Könige von Preußen und Italien wenden 
wird, um einen Waffenstillstand abzuschließen.“ 
Horsicz, den 5. Juli 1866. 
Unterredung mit dem Grasfen Nikolaus 
Bethlen, betreffend die Klapkasche Expedi- 
tion, die Stellung Oesterreichs zu Ungarn.“) 
Nachdem sich Bismarck über das Befinden des ver- 
wundeten Grafen Bethlen unterrichtet hatte, drückte er ihm 
seine Freude darüber aus, daß die Oesterreicher sich so brav 
in Italien geschlagen haben. „Meine Freude ist umso ge- 
rechtfertigter, da das österreichische Heer ein deutsches Heer 
ist. Uebrigens ist ein Unterschied zwischen Preußen und 
Oesterreichern in ihrem Kriege gegeneinander nur insoweit 
zu finden, daß die österreichischen Generale mehr Fehler be- 
gangen haben, als die preußischen.“ 
Auf eine von Bethlen eingeworfene Frage, wie die kon- 
servative preußische Regierung eine Expedition unter Klapka 
und Genossen veranstalten lassen konnte, antwortete Bismarck: 
„Die Expedition wollte und konnte nichts anderes sein, als eine 
bloße militärische Demonstration gegen den sich zurückziehen- 
den Feind. Dieses sagte ich Klapka und den übrigen Herren 
offen und klar, und gab ihnen gar keine Versprechungen für 
die Zukunft. Im ganzen versprach ich ihnen nur so viel, 
daß ich mich bemühen werde, die Personal-Union zwischen 
—— 
  
*) Nach dem Tagebuch des Grafen Nikolaus Bethlen, ver- 
öffentlicht im „Pesti Naplo“ cf. die „Berliner Börsenzeitung“ 
Nr. 430 vom 13. November 1893. 
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“, Band I. 11
	        
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