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Nikolsburg, ca. 25. Juli 1866.
Unterredung mit dem hannoberschen Flü-
geladiutanten von Heimbruch, betreffend
Berhandlungen Preußens mit Hannover
zur Erhaltung seiner Selbständigkeit.“)
Um den Weg zur Herstellung des Friedens nicht zu ver-
säumen, entschloß sich der König von Hannover, als die Frie-
densverhandlungen von Nikolsburg begonnen hatten, auch
seinerseits persönlich dem Könige von Preußen die Hand zu
Friedensverhandlungen zu bieten. Er schrieb an den König
einen Brief und sandte mit demselben seinen Flügeladjutanten
Oberstleutnant von Heimbruch in das Hauptauartier zu Ni-
kolsburg. In jenem Briefe war ausgesprochen, daß der
König Georg, nachdem der Wille der Vorsehung den König
von Preußen zum Sieger in Deutschland gemacht habe, den-
selben bitte, ihm die Bedingungen mitzuteilen, unter welchen der
Friede geschlossen und ein den früheren geschichtlichen und
verwandtschaftlichen Beziehungen entsprechendes Verhältnis
wiederhergestellt werden könne. Der König erklärte sich be-
reit, die Opfer zu bringen, welche die für ihn so ungünstig
gewendeten Ereignisse notwendig machen würden. Der Brief
war nicht in offiziellem, sondern in persönlich freundschaft-
lichem Tone gehalten. Der König redete den König von
Preußen „Lieber Wilhelm“ und „Du“ an; er beklagte die
früheren Mißverhältnisse, und in der ganzen Fassung lag der
ernste Wunsch der Verständigung. Oberstleutnant von Heim-
bruch nahm zugleich ein Schreiben des Grafen Platen an
Bismarck mit, welches ebenfalls mehr in persönlich vertrau-
lichem als in diplomatisch offiziellem Tone gehalten, ungefähr
dasselbe sagte, wie der Brief des Königs, und den Wunsch
zur Aufnahme der Friedensverhandlungen ausdrückte.
*) Oskar Meding „Memoiren", Bd. II S. 264ff. Meding
gilt als gut unterrichtet.