Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Preußens die gleiche Treue und die gleichen Dienste einbringen 
würden; wenn Preußen den Krieg noch ein wenig fortsetze, 
so würde es auch für sich eine vollständigere Erfüllung des 
Bismarckschen Programmes erlangen. 
Bismarck setzte Govone auseinander, wie die militärischen 
Dinge für den Augenblick lagen. „Die Politik Preußens 
muß sich auch hiernach richten. Das jetzt 100 Meilen von seiner 
Operationsbasis entfernte Heer ist in seiner Kopfstärke durch 
die zurückgelassenen Besatzungstruppen beträchtlich geschwächt 
worden. Die Cholera ist in mehreren vom Heere be- 
legten Orten ausgebrochen und nimmt eine bedrohliche 
Gestalt an. Die bei einer unmittelbaren Fortsetzung 
des Krieges auszuführenden Operationen, wie z. B. den 
Feind aus den Verschanzungen vor Wien zu werfen 
und über die Donau zu gehen, zählen zu den schwie- 
rigsten militärischen Unternehmungen. Sind sie gelun- 
gen, so muß der Krieg nach Ungarn hineingetragen wer- 
den, aber das ungarische Klima ist während des August 
mörderisch, sodaß das Heer dadurch zu Grunde gerichtet wer- 
den könnte. Zu all diesen Schwierigkeiten müssen Sie noch 
einen entscheidenden Umstand nehmen: wie unserm General- 
stab als feststehend gilt, sind heute schon 100 000 Oesterreicher 
von Italien nach Wien gekommen. Somit ist das öster- 
reichische Heer beinahe wieder ebenso stark, wie es beim Be- 
ginn der militärischen Operationen war. Können wir, an- 
gesichts einer solchen Lage, den Krieg fortsetzen, wenn uns 
obendrein noch Frankreich über den Hals kommt? Die Folgen 
einer Niederlage würden nicht nur für uns tödlich sein, sondern 
auch schwer auf die Lage Italiens drücken. Wir haben einem 
Waffenstillstand zustimmen zu sollen geglaubt, der erst am 
2. August beginnt, also zu einer Zeit, wenn der Termin der 
Italien bewilligten achttägigen Waffenruhe abläuft. — So 
werden wir den Monat August gewinnen. Aus den mit den 
österreichischen Bevollmächtigten gepflogenen Verhandlungen
	        
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