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habe! Früher habe ich mein Leben wenig geachtet, und ich
habe es oft tollkühn und ohne alle Ursache aufs Spiel gesetzt.
Jetzt bin ich vorsichtig geworden und scheue nur da die Ge—
fahr nicht, wo ein Beruf, Pflicht oder wenigstens ein drin-
gender Anlaß es verlangt. Aber das erkläre ich bestimmt,
daß ich eine Niederlage Preußens, wie die jetzige Oesterreichs,
nicht würde überlebt haben. Hätte eine Schlacht vor Berlin
geschlagen werden müssen, und wäre sie verloren worden,
so wäre ich nicht daraus zurückgekehrt.“
Brünn, Anfangs August 1866.
Unterredung mit dem General Julius von
Hartmann, betreffend Hannover nach der
Annexion an Preußen. )
Hartmann redete Bismarck an, ob er wohl ihm, einem
geborenen Hannoveraner Gehör schenken wolle, sein Inter-
esse für Manches in Hannover wach zu rufen? Hartmann
fügte bei, wie notwendig es sei, den rechten Mann zu wählen
für das Land, einen Mann, der es verstände, Zustände obiektiv
zu nehmen, der Herz hätte für die Eigentümlichkeit des
Landes und seiner Bewohner.
Bismarck: „Man kann nicht zum Frieden mit dem
Könige von Hannover gelangen. Er bleibt andauernd ein
vertriebener Fürst. Preußen erweitert seine Grenzen durch
die Einverleibung der Herzogtümer, Hannovers, Kurhessens,
Nassaus und einzelner Teile von Hessen-Darmstadt. Es voll-
zieht sich dieses durch die erhoffte Annahme eines Gesetz-
vorschlages im Landtage. Hannover wird weiter regiert nach
seinen Gesetzen, nach seiner Verfassung; nur die Einführung
*) Nach einem Briefe Hartmanns an seine Gemahlin, ogl.
dessen „Briefe aus dem Feldzug 1866“ an die Gattin gerichtet.
Berlin 1898 Mittler und Sohn.