Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Auf Hohenthal hinterließ die Unterredung den Eindruck, 
daß es in dem Willen der preußischen Regierung liege, die 
Auseinandersetzung mit Sachsen als eine dilatorische Frage 
zu behandeln. 
Berlin, den 9. August 1866. 
Unterredung mit dem badischen Ministerial- 
Präsidenten von Freydorf, betreffend das 
Verhältnis Badens zum Norddeutschen 
Bund.“) 
Bismarck lehnte den Eintritt Badens in den Norddeutschen 
Bund, überhaupt die Herstellung eines staatsrechtlichen Ver- 
hältnisses des Großherzogtums zu demselben mit Entschieden- 
heit ab. Er berief sich auf die vertragsmäßigen Verbindlich- 
keiten, welche Preußen in dieser Beziehung sowohl Frank- 
reich als namentlich auch Oesterreich gegenüber übernommen 
habe. „Aber die Ausdehnung des Norddeutschen Bundes 
ist nur eine Frage der Zeit. Es lassen sich Fälle denken, 
wo dieselbe unbedenklich erfolgen kann zum Beispiel wenn 
Frankreich über seine dermaligen Forderungen hinausgehen 
sollte. Auch später ist sie möglich, wenn die süddeutsche Bevöl- 
kerung selbst den Anschluß an Preußen entschieden verlangen 
würde. Bei der jetzigen Stimmung in Bayern und Württem- 
berg aber würde ein solches energisches Verhältnis immer als ein 
durch Krieg, Sieg, Frieden erzwungenes angesehen werden 
und ein Odiosum bleiben.“ 
Freydorf bemerkte dem gegenüber, in Baden liege die 
Sache anders. Die auf engen Anschluß an Preußen gerichtete 
Politik der Regierung finde eine entschiedene Stütze im 
Volke, namentlich in dem besseren und gebildeten Teile des- 
selben. 
  
*) Georg Meyer, „Die Reichsgründung und das Großherzog- 
tum Baden“, Heidelberg 1896, S. 6f.
	        
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