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Mit der Herstellung eines völkerrechtlichen Verhältnisses
war Biesmarck einverstanden. Aber er wünschte die Ver-
handlungen darüber bis nach Konstituierung des Norddeutschen
Bundes zu verschieben. „Wesentliches Gewicht lege ich auf
die Erhaltung des Zollvereines, dessen Reorganisation beab-
sichtigt wird.“
Als Freydorf die Frage der Militärkonvention zur
Sprache brachte, bot Bismarck ein Schutz= und Trutzbündnis
an. Die Militärkonvention, meinte er, werde die Folge
desselben sein. Auf diesen Vorschlag ging die badische Re-
gierung mit Freuden ein.
Sehr entschieden verwahrte sich Freydorf gegen den Ein-
tritt in einen Süddeutschen Bund. Er erhielt von Bis-
marck die Zusicherung, daß ein Zwang zum Eirntritt nicht
stattfinden werde.
Berlin, den 9. August 1866.
Unterredung mit dem bayerischen Minister-
präsidenten Freiherrn von der Pfordten,
betreffend die Friedensbedingungen Preus-
sens gegenüber Bayern.“)
Die Forderungen, welche Bismarck stellte, waren nicht
milde: 20 Millionen Taler Kriegsentschädigung; Entschä-
digung an Hessen Darmstadt für Oberhessen durch einen gleichen
Teil der Pfalz; Abtretung von Kulmbach, woraus Preußen
eine Festung machen wollte, Hof und Lichtenfels, — dann
von Kissingen, Brückenau, Hammelburg, im ganzen mit einer
Bevölkerung von zirka 700.000 Einwohnern.
*) Aus dem Leben des Grafen Otto von Bray-Steinburg.
Auf GErund hinterlassener Papiere desselben geschildert „Deutsche
Revue“ 1900, III. Bd. S. 33. Die Aufzeichnungen sind später
1901 auch in Buchform erschienen.