— 276 —
recht zu erhalten: England und Rußland unterstützen Frank-
reichs Absicht nicht. Oesterreich bleibt unter annehmbaren
Bedingungen neutral. Italiens Haltung ist bedenklich.“
Berlin, den 7. Mai 1867.
Aeußerung, betreffend die durch die Luxem-
burger Frage geschaffene Lage.“)
Bismarck: „Ich bin nicht ohne Sorge hinsichtlich der
Absichten Frankreichs. Die Lage ist ernst. Was helfen Kon-
ferenzen, wenn jenseits des Rheins die Kriegsvorbereitungen
in großartigstem Maßstab fortgesetzt werden. Bisher habe
ich im Ministerrat bei den Abmahnungen von Gegenrüstungen
Moltke zur Seite gehabt. Aber jetzt darf Preußen ohne
große Gefahr und Verantwortung nicht länger untätig blei-
ben. Wenn nicht in 1 bis 2 Tagen gute Nachrichten über
die Konferenz einlaufen, wenn nicht der Friede bestimmt in
Aussicht steht, wird die Mobilmachung beschlossen.“
Berlin, nach dem 7. Mai 1867.
Unterredung mit dem Lupxemburgischen
Geschäftsträger in Berlin, betreffend die
Verzögerung der Londoner Konferenz zur
Regelung der Luxemburger Streitsache.“*)
Der Vertreter von Luxemburg hatte in der ersten Sitzung
der Londoner Konferenz (7. Mai) erklärt, er besitze keine
Instruktion in Betreff der Frage, wer die Kosten der Schleifung
der Luxemburger Festungswerke zu leisten habe; er wolle sich
über diese Frage in einer späteren Sitzung äußern. Von
*) Vermutlich einem süddeutschen Gesandten (Spitzemberg)
gegenüber.
*“) Nach E. Servais le Crand Duché de Luxembourg
et lo traiteé de Londres Paris 1879 S. 148.