Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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eigenen Popularität würde ich, wie ich der französischen Re- 
gierung ausdrücklich mitteile, mich genötigt sehen, bei der 
Nachricht von der Abtretung Luxemburgs öffentlich über den 
König von Holland Klage zu führen und der Form wegen 
gegen den Verkauf an Frankreich zu protestieren. Schließlich 
habe ich um einige Frist gebeten, um den König auf die 
Verhandlung vorzubereiten oder vielmehr, wie ich gestehe, 
mich über die Aufrichtigkeit der Ansichten der französischen 
Regierung über diesen Gegenstand zu vergewissern. 
Was hätte unter solchen Umständen ein ernster diplo- 
matischer Agent, der mehr auf den Erfolg, als auf den vor- 
übergehenden Triumph seiner Eitelkeit sieht, tun müssen? Er 
hätte einfach seiner Regierung sagen müssen, daß der preußische 
Minister die ihm in Bezug auf Luxremburg gemachte Eröff- 
nung mit Wärme aufgenommen, weil er in dieser dem Kaiser 
gewährten Genugtuung eine Art Entschädigung Frank- 
reichs für die Vergrößerung Preußens erblicke; er hätte 
die Schwierigkeiten, welche die öffentliche Meinung in Deutsch- 
land dem Wunsche des preußischen Ministers bereiten könnte, 
klar darlegen und die Lage des letzteren schonend berücksich- 
tigen sollen, endlich seiner Regierung zu verstehen geben müssen, 
daß es das schnellste und sicherste Mittel zur Erreichung einer 
günstigen Lösung sei, die preußische Regierung von dem auf- 
richtigen Bestreben des Kaisers nach Herstellung der guten Har- 
monie zwischen den beiden Mächten zu überzeugen. 
Benedetti gehört aber jener politischen Schule an, welche 
die Intrigue mit der Geschicklichkeit zusammenwirft. Seit lan- 
ger Zeit gewohnt, gegenüber orientalischen Paschas allerhand 
Listen anzuwenden, bildete er sich ein, er könne mir die Festung 
Luxemburg entreißen, ohne jegliches Engagement. Um seiner 
Eitelkeit zu fröhnen, und zu erreichen, daß der Erfolg seiner 
alleinigen Geschicklichkeit zugeschrieben werde, legte er seiner 
Regierung weder den wahren Grund der Zustimmung Preu- 
ßens, noch die Schwierigkeiten der Ausführung noch endlich
	        
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