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eigenen Popularität würde ich, wie ich der französischen Re-
gierung ausdrücklich mitteile, mich genötigt sehen, bei der
Nachricht von der Abtretung Luxemburgs öffentlich über den
König von Holland Klage zu führen und der Form wegen
gegen den Verkauf an Frankreich zu protestieren. Schließlich
habe ich um einige Frist gebeten, um den König auf die
Verhandlung vorzubereiten oder vielmehr, wie ich gestehe,
mich über die Aufrichtigkeit der Ansichten der französischen
Regierung über diesen Gegenstand zu vergewissern.
Was hätte unter solchen Umständen ein ernster diplo-
matischer Agent, der mehr auf den Erfolg, als auf den vor-
übergehenden Triumph seiner Eitelkeit sieht, tun müssen? Er
hätte einfach seiner Regierung sagen müssen, daß der preußische
Minister die ihm in Bezug auf Luxremburg gemachte Eröff-
nung mit Wärme aufgenommen, weil er in dieser dem Kaiser
gewährten Genugtuung eine Art Entschädigung Frank-
reichs für die Vergrößerung Preußens erblicke; er hätte
die Schwierigkeiten, welche die öffentliche Meinung in Deutsch-
land dem Wunsche des preußischen Ministers bereiten könnte,
klar darlegen und die Lage des letzteren schonend berücksich-
tigen sollen, endlich seiner Regierung zu verstehen geben müssen,
daß es das schnellste und sicherste Mittel zur Erreichung einer
günstigen Lösung sei, die preußische Regierung von dem auf-
richtigen Bestreben des Kaisers nach Herstellung der guten Har-
monie zwischen den beiden Mächten zu überzeugen.
Benedetti gehört aber jener politischen Schule an, welche
die Intrigue mit der Geschicklichkeit zusammenwirft. Seit lan-
ger Zeit gewohnt, gegenüber orientalischen Paschas allerhand
Listen anzuwenden, bildete er sich ein, er könne mir die Festung
Luxemburg entreißen, ohne jegliches Engagement. Um seiner
Eitelkeit zu fröhnen, und zu erreichen, daß der Erfolg seiner
alleinigen Geschicklichkeit zugeschrieben werde, legte er seiner
Regierung weder den wahren Grund der Zustimmung Preu-
ßens, noch die Schwierigkeiten der Ausführung noch endlich