Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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einer solchen Kardinalfrage eine Ausnahme machte und leben- 
diger würde.“ 
Den Antrag, meinte Wilmowski, könnte wohl besser ein 
anderer stellen, da man vielleicht wisse, daß er der Rechts- 
bevollmächtigte Bismarcks sei. 
Bismarck: „Senieren Sie sich nicht, ich bin nicht so 
empfindlich. Wenn's freilich der „Württemberger Beobachter“ 
herauskriegt — und das kann wohl sein — dann wird rai- 
sonniert. Das muß man aber ertragen, wenn man nicht 
bloß für Frau und Kinder lebt. In Paris freilich wird jeder 
Schritt zur Annäherung zwischen Nord= und Süddeutschland 
als ein Stich angesehen, und sie geben es deutlich genug zu 
verstehen, daß sie für solche Stiche sehr empfindlich sind. 
Wie hat man mich doch bei meiner kürzlichen Anwesenheit 
daselbst gequält, ich sollte das Zollparlament in den ersten 
drei Jahren nicht zusammen kommen lassen. Aber gerade! 
Das muß gleich kommen.“ 
gleichsalls Wilmowski gegenüber gemachte Aeußerung über 
Napoleon ansehen: „Er hat seit sechs Jahren nichts als Fehler 
gemacht; die abenteuerlichen Unternehmungen in Amerika, einem 
Lande, wo Frankreich noch nie EGlück gehabt hat und auch gar 
nichto zu suchen und zu wünschen hat, und die Halbheiten für 
und gegen Italien und ebenso für den Papst! Das ist gerade, 
wie wenn man jemanden mit raffinierter Berechnung nur halb 
satt machen wollte, damit er das Gefühl der Befriedigung jeden- 
falls nicht bekommt und immer noch was zu wünschen äbrig hat.“ 
Im August 1867 erfuhr Kleist-Retzow bei einem Besuche 
in Varzin, daß Bismarck „völlig sicher wegen jeder Kriegslust 
Napoleons“ sei. Kleist-Retzow, Ein Lebensbild von Dr. Hermann 
von Petersdorff. S. 403. 
Als Bismarck zwischen dem 4. und 9. August 1867 den Re- 
gierungspräsidenten Gustav von Diest auf der Promenade in Ems 
im Reiserod begegnete, fragte er ihn, woher er käme. „Von Sr. 
Majestät.“ — „In diesem Kostüm?o“ — „Ja, er hat es mir 
befohlen.“ — „Mir nicht.“ Um sich für die Vorträge beim König 
auch seinerseits nicht umkleiden zu müssen, trug Bismarck später 
die Uniform der 7. Kürassiere. Er brauchte dann nur den Helm 
aufzusetzen. Gustav v. Diest Erinnerungen, Berlin 1898, S. 16.
	        
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