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zu suchen. Es ist darum vorzuziehen, wenn Württemberg,
Baden und Hessen vorerst nur so weit gehen, als sie glauben,
daß Bayern folgen kann. Mit anderen Worten: ich wünsche
eher einen weiten Bund mit allen, als den Anschluß einzelner.
Preußen und der norddeutsche Bund werden keine Initiative
ergreifen.“
Berlin, den 21. Oktober 1867.
Aeußerung gegenüber einem Politiker über
die römische Frage.
Bismarck gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Auf-
stand in Italien nochmals durch italienisches und französisches
Einvernehmen unterdrückt werden würde. „Preußen gibt
sich nach beiden Seiten hin tunlichst Mühe zur Mäßigung
und zum Frieden zu raten. Ein ernstlicher Konflikt zwischen
Frankreich und Italien wird Preußen leicht Verlegenheiten
bereiten. Es kann nicht Zuschauer bleiben, wenn Frankreich
die römische Frage benützt, um Stalien niederzuwerfen, zum
französischen Vasallenstaat herabzudrücken, um sich selbst in
einem Festungsviereck festzusetzen. Aber für Preußen gibt
es keinen unbequemeren Anlaß zum Kriege mit Frankreich als
die römische Frage; dreizehneinhalb Millionen katholische
Deutsche würden das nicht begreifen. Deshalb habe ich
Italien erklärt, ich würde mich im Falle eines Konfliktes mit
Frankreich innerhalb des Kirchenstaates nicht in die Sache
einmischen. In Paris habe ich gleichzeitig auf die Gefahr
einer gewaltsamen Niederwerfung Italiens hingewiesen. Vor-
aussichtlich wird jetzt eine Vertagung und spätere Ordnung
der römischen Angelegenheit gelingen.“)
*) Vgl. die in der „Augsburger Abendzeitung“ abgedruckte,
aber angeblich nicht abgegangene, sich in demselben Ideenkreis
bewegende Instruktion Bismarcks an den Gesandten Graf Usedom.
— Die italienischen Truppen besetzen demnächst verschieden: Teile
des päpstlichen Gebietes, die Franzosen treffen in Civita vecchia.
ein und rücken in Rom ein.