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des Kronprinzen. Ich kann mit dem Kronprinzen nicht fer-
tig werden. Sehen Sie zu, wie Sie dereinst mit ihm aus-
kommen. Sie selbst wird der König, wenn Eulenburg einmal
abgeht, zum Minister des Innern machen.“)
Berlin, den 30. November 1867.
Zwei Unterredungen mit dem Präsidenten
des Abgeorbnetenhauses von Forckenbeck,
betreffend den Konflikt in der Budgetkom-
mission mit dem Abgeordneten Twesten.“")
Im Herbst 1866 hatte der Landtag eine Anleihe von
sechzig Millionen Thalern zur Deckung der Kriegskosten be-
willigt, unter der ausdrücklichen Versicherung Bismarcks, die
Gelder sollten nur zu dem gedachten Zwecke ausgegeben wer-
den. Trotzdem Hatte er von diesen Beträgen an fünfund-
zwanzig Millionen zur Abfindung der depossedierten Herrscher
von Hannover und Nassau verwendet.
In der Budgetkommission hatte der Abgeordnete Twesten
zweimal dem Ministerpräsidenten Bismarck gegenüber be-
hauptet, das Verfahren der Regierung respektive des Mit-
nisters in Bezug auf die Depossedierten enthalte einen Ver-
trauensbruch. Bismarck hatte darauf, ohne ein Wort zu
sagen, die Kommission verlassen. Ein sehr entschiedenes
Schreiben Bismarcks an den Vorsitzenden der Kommission hatte
dieser zwar höflich, aber eine Beleidigung Bismarcks nicht
findend, beantwortet. Darauf bekam Forckenbeck um 11 Uhr
ein amtliches Schreiben Bismarcks, worin er verlangte, daß
*) Nach einem späteren Brief Bennigsens an seine Frau, Mitte
Dezember 1867, bemerkte Bismarck über Leonhardt: „Er hat
den Vorzug, daß er kein Brett des Landrechts und Rheinischen
Rechts vor dem Kopf hat.“ A. a. O. S. 124.
*D. )) Prof. M. Philippson: „Die innere Entwicklung im Nord-
deutschen Bund“, aus Max v. Forckenbeck ungedruckten Briefen,
„Deutsche Revue"“, Novemberheft 1898.