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er ihm Remedur und Schutz verschaffe, widrigenfalls er nicht
mehr verhandeln könne.
Nach Beratung mit Hennig, Twesten, Bennigsen, und
nachdem Forckenbeck Twesten gesagt, daß er offiziell nichts
tun könne, und auf dringendes Bitten derselben fuhr Vorcken-
beck mit einer die Sache aufrecht erhaltenden, die Absicht
und Wirklichkeit der Beleidigung verneinenden Erklärung
Twestens um 11 Uhr morgens zu Bismarck. Auf der Stelle
angenommen, wurde er bis ein Uhr zurückgehalten.
Bismarck: „Ich habe in gutem Glauben gehandelt. Ich
konnte das Geld für die Depossedierten aus dem Provinzial-
fond Hannover nehmen, ohne Zustimmung des Landtages.
v. d. Heydt hat mich beredet, aus der Kriegskostenanleihe
zu nehmen, weil dieses billiger war. Politisch war die Ab-
findung notwendig. Die Fürsten sind nun nicht mehr Prä-
tendenten. Die Deputierten der neuen Landesteile billigen
die Abfindung. Ich wollte das Recht des Landtages anerkennen.
Der König hat mir auf mein Zureden die Bewilligung ge-
geben, die Verträge dem Landtage zur Genehmigung nach-
träglich vorzulegen. Jetzt kommt Twesten und wirft dem
Ministerium (das bin ich; er hat auch gerade meine Worte
vorher zitiert) Vertrauensbruch vor, das heißt also, ich habe
den Landtag betrogen. Wird der Augdruck nicht zurückge-
nommen oder formell von der Kommission oder dem Hause
gemißbilligt, so kann ich als Minister einem Hause nicht mehr
gegenübertreten, das ich betrogen haben soll. Ich werde dieses
noch heute dem Könige erklären und denselben bitten, v. Ben-
nigsen und Sie zu sich zu bitten, um die neue Regierung zu
bilden. Nur die nationalliberale Partei einig mit der kon-
servativen kann regieren. Ich bin seit zwei Jahren ein kranker
Mensch. Ich vertrage es nicht, unehrlich genannt zu sein
und zu werden. Wie Sie mich sehen, habe ich die ganze
Nacht nicht geschlafen, denn Aufregung infolge des Vorfalles
wegen Twesten hat mir ein glühendes Eisen in die Brust ge-