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jedes Mittel dazu, und der Versuch würde mit meiner Miß-
handlung entweder durch die Bauern oder durch das Gesetz
endigen.“
Der Prinz: „Das mag bei Ihnen in Schönhausen so
sein; aber das ist eine Ausnahme, und ich kann nicht zugeben,
daß der kleine Mann auf dem Lande geschunden wird.“)
Magdeburg, den 26. Oktober 1853.
Unterredung mit dem Anvpvpellations-Ge-
richtspräsidenten von Gerlach, betreffend
Aeußerungen Friedrich Wilhelm IV. und
des Prinzen von Preußen und das Kam-
mertum.“")
Bismarck: „Der König sprach mit mir diesen Sommer
über eine Szene im Staatsministerium, wo der König sagte:
„Wer gegen die ständische Reaktivierung sei, der könne nur
gehen.“ Darauf forderte Manteuffel sofort seinen Abschied.
Zu mir hat der König gesagt, er brauche keinen Premier, son-
dern nur einen Kabinettsminister — ich solle auswärtiger Mi-
nister werden, dies alles solle ich Manteuffel sagen und dann
versuchen den Lerchenfresser““) zu disponieren, sein Kabinetts-
minister zu werden. Ich bin aber hierauf, als auf vereinzelte
Velleitäten des Königs, nicht eingegangen; bisher bin ich
ungesucht durch Notwendigkeiten avanciert, so muß es auch
ferner gehen; Minister muß ich doch werden.“
*) September 1853 Hannover Unterredung mit dem hanno-
verischen Minister und dem König Georg betreffend Bismarcks
Eintritt in das hannoverische Ministerium. „Gedanken und Er-
innerungen“, Bd. I S. 89.
*“) Ludwig v. Gerlach, Aufzeichnungen, Bd. II S. 180.
*# Alvensleben-Errleben, Graf Albrecht, genannt „der alte
Lerchenfresser“.