Vorwort.
Diejenigen, die nicht das Glück hatten, den Fürsten Bis-
marck in seinem Geiste zu studieren, machen sich von der Art
seiner Konversation vielfach eine falsche Vorstellung. Sie
war weit davon entfernt, fortwährend zu glitzern, wie z. B.
diejenige Miquels, der einem stundenlang, begleitet von dem
lebhaften Feuer seiner Augen, ein geistiges Brillantfeuer-
werk vorführen konnte. Ueber Bismarck lag dagegen eine
olympische Ruhe. Das Haschen nach Effekten oder Pointen
lag ihm fern: er nannte die Dinge nur bei ihrem Namen, aber
mit einer solchen Schärfe, daß er mit einem einzigen hinge-
worfenen Wort die Situation blitzartig erhellen konnte. Der
Fürst besaß ein heiteres Grundtemperament, Duckmäuser, Kopf-
hänger, Leute mit dickem Blut liebte er nicht um sich. Wer
ihm aber bei Tisch eine schnurrige Geschichte oder eine witzige
Anekdote erzählen, und ihn zum herzlichen Lachen bringen
konnte, — wobei ihm mitunter die Tränen in die Augen
kamen — der konnte darauf rechnen, bald wieder mit einer
Tischeinladung bedacht zu werden. Er selbst liebte es, aus
der Geschichte, die er gemacht, etwas Prägnantes zu erzählen,
und Legendenbildungen nicht aufkommen zu lassen, die Motive
seiner Politik zu entrollen, und die Personen, mit denen er