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Potsdam, den 6. September 1858.
Unterredung mit dem General-Adjutanten
von Gerlach, betreffend den Prinzen von
Preußen.“
Bismarck zeigte sich sehr eingenommen von dem Prinzen
von Preußen. „In Baden--Baden, wohin ich mich in der Be-
gleitung Manteuffels begeben, traf ich Bunsen, Schleinitz,
Auerswald, Pourtalès, Usedom, die alle unter englischem Ein-
flusse stehen. Sie sind dem Prinzen sehr lästig gewesen:
um sie zu vermeiden, hat derselbe das Gespräch mit mir hin-
gezogen, bis es Zeit zum Diner gewesen.“
Bismarck bemerkte im Laufe des Gesprächs, er finde
den konstitutionellen Liberalismus nicht bedenklich, wohl aber
den absolutistischen und halte daher das Beschwören der Ver-
fassung für gut.
Berlin, den 18. Januar 1859.
Unterredung mit dem General-Adjutanten
von Gerlach, betreffend das preußische Mi-
nisterium.")
Bismarck berichtete über eine Audienz, die er bei dem
Prinzregenten gehabt. Letzterer sei sehr erbittert, daß man
sein Ministerium für ein antikonservatives halte; das komme
daher, weil Patow darin angenommen worden sei; das sei
aber gegen seinen Willen, auf Manteuffels Empfehlung hin
geschehen. Für Auerswald stünde er ein, das sei sein vierzig-
jähriger Freund. Von Armin Beoitzenburg sage der Prinz,
er wäre das Haupt der Gaffron-Itzenplitzschen Fraktion, die
das ganze Herrenhaus vereine; das Herrenhaus aber sei
oktroyiert und könne daher auch abgeschafft werden. —
*) Gerlach, „Denkwürdigkeiten“, Bd. II S. 609.
**) Gerlach, „Denkwürdigkeiten“, Bd. II S. 641.