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körperliche Ueberlegenheit aufmerksäm machte, stieg er vor
Bismarck schnell die Treppe hinab und verließ denselben.“)
Petersburg, Ende April 1859.
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Unterredung mit vem Fürsten Gortschakow,
betreffend die Haltung Preußens und
Deutschlands angesichts des bevorstehenden
Krieges zwischen Oesterreich, Sardinien und
Frankreich.
Den Ausgangspunkt der Unterredung gab die in Peters-
burg sehr unerwartet gekommene Nachricht von kriegerischen
Vorbereitungen Preußens.
„Ich weiß,“ — bemerkte Gortschakow — „daß diese Rü-
stungen nur gegen die Gegner Oesterreichs gerichtet sind, das
von nun ab Preußen sicher in seinem Schlepptau zu haben
glaubt. Werden nun gar erst noch von Preußen kriegerische
Vorbereitungsmaßregeln am Bundestage in Frankfurt a. M.
angeregt, so fängt die Sache an für Frankreich bedenklich
zu werden.“
Bismarck: „Beruhigen Sich Eure Exzellenz. Die hier
und da getroffenen militärischen Maßregeln beabsichtigen kein
offensives Vorgehen, sondern nur den Schutz Deutschlands:
sie sind durch die Bundesverfassung geboten, die auch Preußen
Verpflichtungen auferlegt. Würde dasselbe mit Gewehr bei
*) Graf Bray, der spätere bayerische Ministerpräsident machte
die Bekanntschaft Bismarcks zu der Zeit, als der erstere auf
den Posten des bayerischen Gesandten in Berlin berufen wurde
(März 1859), und Bismarck zeitweise in der preußischen Haupt-
stadt erschien. Auf einem dieser Besuche erzählte Bismarck in
geistreich unterhaltender Weise die Geschichte der ihm zugegan-
genen Forderung des österreichischen Bundestagsgesandten Grafen
Rechberg und des beabsichtigten, durch fremde Vermittelung ver-
hinderten Duells der Gefandten Oesterreichs und Preußens.