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Fuß abseits stehen bleiben, so könnte es leicht alle. Sym-
pathien in dem übrigen Deutschland verlieren.“
Gortschakow: „Was reden Sie nur immer von Deutsch-
land, wo Sie doch von Preußen sprechen sollten. Ziehen Sie
die fünf Millionen Deutsch-Oesterreicher ab, so verbleiben noch
die kleinen Mittelstaaten, welche Ihre Politik stets durchkreuzen,
und von Ihnen nur dann etwas wissen wollen, wenn eine po-
litische Krisis ihre Lebensbedingung bedroht. Wenn Preußen
sich dem Einflusse seiner deutschen Bundesgenossen hingibt, wird
es nur Undankbarkeit ernten, und Sie zwingen die Großmächte,
die Sie brauchen, Preußen in Frankfurt a. M. oder in Wien
aufzusuchen. Wenn sich dagegen Preußen nur von seinem
eigenen Interesse leiten läßt, so werden Sie die kleineren
Staaten zu der Politik zwingen, die Ihnen paßt, und man
wird dann nicht umhin können, Deutschland in Berlin zu
suchen.“ .
Bismarck: „Sie predigen da eine Politik, die auch meine
persönliche ist, und Sie würden mit dieser Theorie einen
prächtigen Vertreter Preußens am Bundestage abgeben. Im
gegebenen Falle weicht übrigens Preußens Politik keineswegs
von der von Ihnen vorgezeichneten Linie ab. Wir hätten nicht
anders handeln können, selbst wenn das ganze deutsche Ter-
ritorium mit Ausnahme von Oesterreich uns gehörte, wenn
uns jede Sympathie mit den Bundesgenossen (Oesterreich)
fehlte, und wenn wir auf die öffentliche Meinung nicht die
geringste Rücksicht zu nehmen hätten. Wenn der Krieg zwischen
zwei benachbarten Staaten ausbricht, so muß auch die fried-
liebendste Regierung an den Schutz ihres Territoriums und
ihrer Untertanen denken. Unsere Rüstungen sind übrigens
im Verhältnis zu denen unserer Nachbarn so unbedeutend,
daß darüber niemand sich wundern kann. Wir bedrohen nie-
manden, und unsere Beziehungen zu Oesterreich sind seit dem
Berliner Besuche des österreichischen Erzherzoges nicht inniger