— VII —
Die Unterredungen Bismarcks mit Napoleon, König
Wilhelm, Benedetti, Buchanan, Govone, Barral, Thiers,
Mittnacht, Hohenlohe, Max Dunker, Bennigsen, Bamberger,
Forckenbeck, Tiedemann und Vilbort können in dieser Beziehung
als topisch bezeichnet werden.
In einem völlig verschiedenen Licht zeigte sich Bismarck
in denjenigen Unterhaltungen, die er nicht ex professo mit
vorbedachtem Zweck zu führen hatte, sondern die gelegentlich
erfolgten, im Kreise Geladener, am Kamine, die Pfeife in
der Hand, wo ein Wort das andere gab. In der zwanglos
geführten Konversation liebte er es, die wichtigsten Begeben-
heiten der Zeitgeschichte zu berühren, die Motive seiner Hand-
lungsweise zu erklären und fesselnde Schilderungen von Land
und Leuten zu geben. Zu bewundern war, so oft er die
Lippen öffnete, seine feine Beobachtungsgabe, sein Humor,
seine Bekanntschaft mit den entlegensten Gebieten der Wissen-
schaft. sein praktischer Sinn in Fragen der Industrie, Land-
wirtschaft und allgemeinen Volkswohlfahrt, seine Belesenheit,
endlich seine große Auffassungsgabe rücksichtlich jeder Frage,
welche in das Bereich der Erörterung gezogen wurde.
Typisch für diese zweite Gattung von Gesprächen sind und
bleiben diejenigen, welche uns Moritz Busch in dem Werke:
„Graf Bismarck und seine Leute während des Krieges gegen
Frankreich,“ ferner der geheime Justizrat Gustav von Wil-
mowski in seinen „Erinnerungen an Bismarck“ und John
Booth in seinen von mir herausgegebenen „Persönliche Erin-
nerungen an den Fürsten Bismarck“ überliefert haben.
Seitdem ich mich literarisch mit Bismarck beschäftige, habe
ich es mir zur Aufgabe gestellt, die Gespräche des Meisters
möglichst vollständig zu sammeln. Diesem Bestreben, welchem
ich das divide et impera zu Grunde legte, verdanken ihre
Entstehung die von mir gesondert herausgegebenen Unter-