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häufe Beschwerden gegen Belgien, weil dieses deutsche Ver—
wundete und Lebensmittel durchlasse, während den flüchtigen
Franzosen die Rückkehr nach Frankreich verwehrt werde und
sie interniert würden.
Bismarck äußerte sich sehr anerkennend über diesen Brief
und bat den Kronprinzen in seiner Antwort auf die Bürgschaft
zu verweisen, welche Belgien durch ein starkes Deutschland
gewinne, von dem es nie etwas zu fürchten habe, und so lange
dieses stark, auch nicht von Frankreich.)
Versailles, 1870/71.
Unterredung mit dem Kriegskorrespondenten der
„Neuen Freien Presse“, Otto Corvin, betreffend
ein Mittel zur Konservierung des Lebens, die
Zukunft von Elsaß-Lothringen, Bismarcks Para-
lelle mit Corvin.“
Bismarsk trat unerwartet in das Zimmer ein, in dem Bucher
und Corvin sich unterhielten, ging auf Corvin zu, und sagte,
er freue sich, die Bekanntschaft mit ihm zu erneuern. Sehr
überrascht erwiderte Corvin, daß er nie die Ehre gehabt hätte,
*) Nach der vorerwähnten Quelle (Eintrag 31. Dez.) er-
klärte Bismarck dem Kronprinzen, der ihn noch im Bett fand,
ohne Bayerns Zutritt keine Inaugurierung vornehmen zu können.
Der Kronprinz bat ihn dann, doch den historischen 18. Januar
ins Auge zu fassen, was Bismarck zuzusagen schien. — Nach
Bismarcks „Gedanken und Erinnerungen“, Bd. II, S. 115, äußerte
der König Wilhelm bei den ersten Erörterungen über die Kaiser-
frage: „Was soll mir der Charakter-Major?“ worauf Bismarck
erwiderte: „Eure Majestät wollen doch nicht ewig ein Neutrum
bleiben, „das Präsidium"? In dem Ausdrucke „Präsidium liegt
eine Abstraktion, in dem Worte „Kaiser“ eine große Schwung-
kraft.“
"“) Otto v. Corvin. Erinnerungen aus meinem Leben.
Bd. IV, S. 453 f.
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“, Band II. 6